2. Kälber nicht berühren
Eltern werden sofort reagieren, wenn ein unbekannter Mensch einfach das Kind im Kinderwagen oder auf dem Spielplatz anfasst. Genauso heftig wird auch eine Kuhmutter reagieren, wenn fremde Menschen auf ihr Kalb zugehen. Daher gilt: um Kälber einen grossen Bogen machen und nicht zwischen Kühen und Kälbern hindurchgehen.
Generell sollten auch erwachsene Tiere nicht berührt und nicht gefüttert werden. Allein durch Schlenkern des Kopfes, um eine Fliege zu vertreiben, kann ein Rind im ungünstigsten Fall einen Menschen heftig verletzten.
3. Hunde an der Leine führen
Hunde werden - unabhängig ihrer Rasse - durch ihr Aussehen und ihr Bewegungsmuster von Rindern als potenzielles Raubtier eingeschätzt. Der Begleithund muss daher möglichst unauffällig, ruhig und in grosser Distanz an der Rinderherde vorbeigeführt werden. Auf das Baden lassen in Tränken, o.ä. ist zu verzichten. Keinesfalls darf der Hund im Bereich der Herde rennen gelassen werden – denn auch wenn dies vielleicht beim eigenen Hund noch gut ausgeht, kann sich das dadurch aufgebaute Verteidigungsverhalten gegen die nächste Person mit oder ohne Begleithund richten.
Im Zweifelsfall wird geraten, umzukehren und in Hundebegleitung eine alternative Route zu wählen. Besonders in Gebieten mit Grossraubtiervorkommen kann es sein, dass Rinderherden massiv stärker auf Hundebegleitung reagieren. Ortsansässige Tourismusbüros können bei der Planung der Wanderung Informationen über geeignete Routen mit Begleithund geben.
Verhalten im Notfall
Das Risiko eines Zwischenfalls ist klein, wenn die drei obigen Regeln korrekt umgesetzt werden. Dennoch kann es passieren, dass man sich plötzlich ungewollt in einer Notsituation wiederfindet. Wichtig ist es dann, der Herde möglichst rasch, jedoch ohne zu rennen, und ruhig Platz zu machen, sich aus deren Sicherheitsdistanz zurückzuziehen und bei Bedarf hinter einem Zaun, hinter einem Baum, auf einem Felsen, usw. Schutz zu suchen. In unebenem Gelände empfiehlt es sich, hangaufwärts zu flüchten.
Ein zu Boden geworfener Gegenstand wie eine Jacke, ein aufgespannter Schirm oder ein Rucksack kann die Aufmerksamkeit der Tiere kurzfristig von der Person ablenken und damit wertvolle Sekunden zur Rettung verschaffen.
In Hundebegleitung richtet sich das Verteidigungsverhalten der Herde in erster Linie immer auf den Hund. Er sollte daher im Notfall sofort von der Leine gelassen werden, damit er flüchten kann, während man sich selbst zurückzieht und Schutz sucht. Leider kommt es in diesen Situationen jedoch oft dazu, dass der verängstigte Hund Schutz bei seinem Menschen sucht und damit die aufgebrachte Herde zurückbringt. Keinesfalls darf der Hund in einer solchen Situation auf den Arm genommen werden – im Notfall gilt es immer, den Hund möglichst von sich fernzuhalten!
Lehrpfad Rindvieh
Um der Bevölkerung das Leben und Verhalten der Rinder näherzubringen und auf das richtige Verhalten als Gast im Weidegebiet aufmerksam zu machen, hat die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) den Lehrpfad «Rindvieh – mehr als nur Muh!» mit 15 informativen Stationen gestaltet. Er steht aktuell bereits auf dem Weissenstein SO im Einsatz, weitere Standorte sind geplant. Die Inhalte des Lehrpfades können auch online angeschaut werden.