Die bisherige Agrarpolitik habe in der EU zu einer Intensivierung der Landwirtschaft und vermehrtem Pestizideinsatz geführt. Gleichzeitig habe die Artenvielfalt - etwa bei Vögeln und Insekten - in den vergangenen Jahrzehnten drastisch abgenommen, schrieben die Experten in einem Brief an das Europaparlament am Dienstag. Zu den Unterstützern des Briefes zählen europäische Tierschutzorganisationen wie die European Ornithologists Union und die European Mammal Foundation.

Grösster Posten im EU-Haushalt

Derzeit gehen rund 58 Milliarden Euro pro Jahr an EU-Fördergeldern in den Agrarsektor. Dies ist der grösste Posten im EU-Haushalt. Die Gelder werden hauptsächlich pro Hektar ausgezahlt. Zudem gibt es Fördergelder für die Entwicklung des ländlichen Raums. Ein Teil der Zahlungen ist an Umweltvorgaben geknüpft.

Mehr Geld für kleine Betriebe

Die Auflagen seien weitgehend ineffektiv und oft unzureichend überwacht, hiess es in dem Brief. Die Agrarförderung müsse grundlegend geändert werden. Kleinere Landwirtschaftsbetriebe, die nachhaltig wirtschaften, müssten stärker unterstützt werden. Fördergelder sollten zudem stärker an den Schutz und die Stärkung der Biodiversität geknüpft werden.

Mehr Freiheit für die einzelnen Staaten

Das Europaparlament und die EU-Staaten diskutieren derzeit über eine Reform der EU-Agrarpolitik. Die Verhandlungen sind festgefahren. Die EU-Kommission hatte unter anderem vorgeschlagen, den Staaten mehr Freiheiten bei der Erfüllung grundsätzlicher Ziele wie Lebensmittelsicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Umweltschutz zu geben. Kritiker befürchten, dass dabei Klimaschutzmassnahmen zu kurz kommen könnten.