Es ist immer so eine Sache, wenn Landwirte vor Berufskollegen referieren. Es besteht dann und wann doch die Gefahr, dass die Schilderungen etwas gar positiv rüberkommen. Schliesslich will man sich ja keine Blösse geben. So gesehen waren die ungeschminkten Ausführungen von Schweinemäster Gerhard Affolter an der traditionellen Tagung «Wirtschaftliche Schweinehaltung» der Landis Sursee und Umgebung wohltuend.

Schweine im Milchviehstall

Gerhard Affolter aus dem bernischen Riedtwil verkaufte 2013 nach Betriebsübernahme das Milchvieh auf dem 18 ha grossen Betrieb. Die grosszügige Milchviehscheune baute er in einen Schweinemaststall um. Mit seinem Partner-Betrieb besuchte er im Vorfeld Mastbetriebe im Ausland, die auf Grossgruppen setzten. Mit Grossgruppen hoffte der Junglandwirt, die Scheune einfacher umnutzen zu können. In der Vormast, wöchentlich werden 70 Jager angeliefert, gibt es 6 × 35er-Buchten. In der Mittelmast werden dann die Buchten nochmals grösser (5 × 70) und in der Ausmast ist es dann eine Gruppe à 360 Schweinen, die im BTS-Stall untergebracht ist. «Wir sind schon oft am Schweine zügeln», gab Affolter zu. Aus diesem Grund lege man besonders Wert auf gute Arbeitsabläufe, praktische Treibgänge und Türen am richtigen Ort. Insgesamt hat Affolter 1000 Schweinemastplätze. Bestossen wird der ­Betrieb kontinuierlich. Die Tiergesundheit hat Affolter mittlerweile recht gut im Griff. Für kranke Tiere hat er einen Krankenstall. Unabdingbar, wie er findet, vor allem bei so grossen Gruppen. Probleme hatte er vor allem in den ersten beiden Jahren, als er und sein Partner doch «mehrmals Lehrgeld bezahlten», wie er sagte. Ausschlaggebend dafür waren vor allem Lüftungsprobleme. Mit den bekannten Auswirkungen wie Stress oder Kannibalismus. Eine Anpassung waren beispielsweise Deckenventilatoren, welche die frische Luft nun nach unten drücken. Auch die Verladerampe musste angepasst werden, schliesslich wird wöchentlich verladen. Mit einem zusätzlichen Treibgang bringt der Chauffeur die schlachtreifen Tiere nun allein auf den Camion. Wöchentlich müssen die Kanäle wegen dem grossen Strohaufkommen gespült werden. Dies setzt zwar reichlich Ammoniak frei, im Gegenzug gibt es kaum Fliegen. Auch das automatische Wiegen mit dem Separieren lief nicht immer reibungslos.

«In den ersten beiden Jahren haben wir mehrmals Lehrgeld bezahlt.»

Gerhard Affolter, mästet Schweine in Grossgruppen, Riedtwil

Hygiene als Herausforderung

Die beiden Partner-Betriebe wechseln sich wöchentlich ab mit der Stallarbeit. «Vor allem als es noch nicht rund lief, war dies eine grosse Erleichterung», findet Affolter rückblickend. Die Hygiene in Kleingruppen sei sicher einfacher, zieht Affolter Bilanz, auch die Tierbeobachtung. Dafür seien die Tiere in der Grossgruppe ruhiger, auch Strukturierung und Beschäftigung seien vorteilhafter.

Mehr zur Tagung «wirtschaftliche Schweinehaltung» in der nächsten Ausgabe der BauernZeitung.