Die Familie Häller bewirtschaftet in Oberkirch LU in Zusammenarbeit mit anderen Landwirten 45 ha Land, davon 25 a Ackerbau. Auf den restlichen 20 ha Kunst- und Naturwiesen werden 25 Mutterkühe  und Schafe gehalten. Der Schwerpunkt des Betriebs liegt in der Schweinezucht, 160 ES-Muttersauen stehen in der Hoch- und Vermehrungszucht. Neben den notwendigen Ferkel- und Jagerplätzen gibt es rund 260 Aufzuchtplätze, ergänzt mit Auslauf.

Auf dem Gesamtbetrieb arbeiten neben dem Betriebsleiterehepaar die erwachsenen Söhne Simon und Georg, zusätzlich ein bis zwei Mitarbeiter und eine Hausangestellte mit. «Wir hatten immer genügend Arbeitskräfte, damit uns der Betrieb nicht über den Kopf wächst und wir auch genügend Zeit haben für das Familien- und Gesellschaftsleben», hält das Ehepaar Häller fest.


Preiswerte Primera-Jungsauen als Hauptprodukt


Als Hauptprodukt werden deckfähige Primera-Jungsauen (ES-Mütter × SL-Vater) für spezialisierte und professionelle Ferkelproduzenten angeboten. Wer rechtzeitig bestellt, dem werden auch gedeckte Jungsauen geliefert. «Oberstes Ziel ist ein zufriedener Kunde, und weil wir mit der Natur arbeiten, muss man sich bei Unstimmigkeiten kulant zeigen», weiss der gewiefte Schweinezüchter aus langjähriger Erfahrung.

«Bei der heutigen Preissituation haben es die Ferkelproduzenten nicht leicht, deshalb bieten wir ihnen im Moment sehr preiswerte Jungsauen an, denn das Preissystem unseres Vermarkters passt sich automatisch den gängigen Ferkel- und Schlachtschweinepreisen an. Falsch wäre es, jetzt noch Muttersauen, die unter dem Durchschnitt liegen, wieder zu decken, denn gerade in der Krise muss man den Muttersauenbestand fit halten», rät Josef Häller.


Die Zucht erfordert Disziplin

Eine in Reinzucht gehaltene ES-Herde bildet die Basis in Hällers Schweinezucht. So können gezielt hochwertige Jungsauen produziert werden. Die Zuchtplanung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Suisag in Sempach LU. Vollgeschwister werden regelmässig auf Mast- und Schlachtleistung geprüft.

Die Muttersauen müssen hohen Anforderungen genügen, müssen über ein kräftiges Fundament verfügen, gute Muttereigenschaften aufweisen, grosse und ausgeglichene Würfe bringen, ein gutes Gesäuge haben und die Ferkel problemlos aufziehen. «Um all diese Eigenschaften unter einen Hut zu bringen und die notwendige Disziplin in der Zucht aufzubringen, ist eine enge Zusammenarbeit mit der Suisag unumgänglich», betonen die jetzt für die Zucht verantwortlichen Söhne Georg und Simon.


Der Vermarkter, ein wichtiger Partner


«Ebenso wichtig wie die Zucht sind heute die Dienstleistungen des Vermarkters. Diese werden bei uns seit Jahren durch die Anicom AG erbracht», bekennt Josef Häller. Es gehe da nicht bloss um die Vermarktung der Jungsauen, es fielen auch Mastjager an, die sie gezielt an die Mäster zuweisen würden. So kenne der Mäster die Ferkel, es gebe wenig Stress, und das mache im Normalfall keine Medikamentierung notwendig. In einem Zuchtbetrieb gebe es immer auch Tiere, die nicht zuchttauglich seien, die ausselektioniert und der Schlachtbank zugeführt würden. «Von den Zuchtferkeln, die in die Aufzucht eingestellt werden, müssen 30 bis 50 Prozent in mehreren Stufen ausselektioniert werden, denn Selektion ist eine Daueraufgabe», gibt er als seriöser Schweinezüchter zu bedenken.


Prüfungen, Selektion und spezielle Aufzucht verursachten Kosten, deshalb habe eine ausgewiesene Jungsau auch ihren Preis, der über dem Schlachtschweinepreis liegen müsse. «Als künftige Muttersau darf sie nicht wie ein Mastschwein aufgezogen werden, verlangt eine spezielle Aufzucht mit viel Bewegung und teilweise auch mit Auslauf, denn nur so kann sie ein gesundes Fundament entwickeln und eine hohe Lebensleistung erbringen», weiss der Betriebsleiter.  


Josef Kottmann