Der Atmungstrakt von Pferden sei sehr empfindlich gegen Partikel und Schadgase wie Ammoniak in der Luft, schreiben die Forschenden der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL und der Muutu AG in einem Beitrag bei Agrarforschung Schweiz. Auch müsse man die Atemwegsgesundheit der Stallmitarbeitenden bedenken. 

Acht Einstreumaterialien im Test

Untersucht wurden die Staub- und Ammoniakemssionen von acht verschiedenen Materialien: 

  • Weizenstroh
  • Holzgranulat
  • Papierschnitzel
  • Komposteinstreu (Bio-Waldboden®)
  • Strohpellets
  • Eukalyptus-Hanfeinstreu
  • Leinen-Hanfeinstreu
  • Chinaschilf

 

So wurde getestet

Die Forschenden massen unter standardisierten Bedingungen die Staubbildung und Ammoniakbindefähigkeit. Staub mass man in einer rotierenden Plastikkiste, was einen extremen Einstreuprozess simuliert werden sollte. Für die Messung der Ammoniakemissionen fügten die Forschenden 400 g Einstreu in Schalen über sieben Tage eine bestimmte Menge Kot und Harn hinzu. Beim Kompoststreu wurde hierbei zudem mit verschiedenen Einstreumengen (200 bis 1500 g) experimentiert. 

 

Verschiedene Materialien, verschiedene Vorteile

Die Hauptergebnisse der Studie werden wie folgt zusammengefasst:

  • Hanf-Eukalyptuseinstreu verursachte die höchsten Feinstaubemissionen, gefolgt von Leinen-Hanfeinstreu und Holzgranulat.
  • Demgegenüber lagen die Feinstaubemissionen von Komposteinstreu verglichen mit den anderen Einstreuarten sehr tief.
  • Auch 20 Minuten nach dem Aufwirbeln in den Plastikboxen senkten sich die Feinstaubkonzentrationen bei allen Einstreuarten mit Ausnahme von Komposteinstreu nicht unter die empfohlenen Grenzwerte.
  • Die Ammoniak-Emissionen (NH3) der Einstreumaterialien unterschieden sich an den verschiedenen Messtagen wenig, stiegen aber nach fünf Tagen alle weit über den empfohlenen Wert von 10 ppm an.
  • Bei der Komposteinstreu konnten die Ammoniakemissionen durch die Verwendung einer höheren Einstreudicke mit 1500 g Material bedeutend gesenkt werden.

Bei den Staubkonzentrationen wurde die Zusammensetzung der Partikel nicht berücksichtigt. Entscheidend für die Lungengesundheit der Pferde seien organische Teilchen wie Schimmelpilze oder Milben, deren Anteil aber nicht einzeln gemessen wurde. 

Einstreu- und Stallmanagement sind entscheidend

Mit der Einstreuwahl allein könne man weder kritische Staub- noch Ammoniakemissionen ausschliessen. Entscheidend sei daher ein angepasstes Einstreu und Stallmanagement. So sollten Pferde nach dem Einstreuen und Wischen idealerweise eine halbe Stunde lang nicht im Stall sein. «Ohne Entmistungsmanagement muss bereits nach drei Tagen mit schädigenden Ammoniakkonzentrationen bei allen Einstreuarten gerechnet werden», heisst es in der Studie. Pflege der Einstreuflächen, Lüftung, Wischtechnik usw. spielten daher eine zentrale Rolle.