Um das Tierleid zu lindern, müssten Mastpoulets langsamer wachsen und Legehenenn weniger Eier legen, fordert der Schweizer Tierschutz STS in einer Mitteilung. So könnte verhindert werden, dass die Tiere nach 30 Lebenstagen bei Mastende teilweise gehunfähig seien und mit Herz-Kreislauf-Problemen zu kämpfen haben, respektive dass sich die Hennen wegen Kalziummangels Knochen brechen. Die Entwicklung der Geflügelzucht sei aus Tierschutzsicht «fragwürdig bis inakzeptabel», wird Cesare Sciarra, Geschäftsführer Kompetenzzentrum Nutztiere des STS zitiert.

Weltweit standardisierte Produktion

In dieser Hinsicht kann sich die Schweiz nicht vom Ausland abheben, es handle sich um eine international standardisierte Produktion. Der STS führt aus, dass es hierzulande beim Geflügel keine nationalen Zuchtprogramme mehr gibt und die Schweiz vollständig von ausländischen Zuchtunternehmen abhängig sei. Nun müsse aber die Leistung der Tiere in Bahnen gelenkt werden, die für sie erträglich sind.

Kommunikation soll helfen

Um das Problem zu lösen, will der STS Konsument(innen) sensibilisieren. Man schlage eine Kommunikationsoffensive vor, die in Zusammenarbeit von Tierschutz, Detailhandel, Gastronomie, Tierhalter(innen) und der verarbeitenden Branche realisiert werden soll. Man sehe bereits erste positive Anzeichen auf Produzentenseite, die auf ein Umdenken hinweisen und die unbedingt gefördert werden müssten.  

Den Bund zum Eingreifen aufgefordert

Allerdings soll es nicht bei der Kommunikation allein bleiben. Wie es in der Mitteilung weiter heisst, werden demnächst im Nationalrat zwei Vorstösse zum Thema Tierschutz beim Geflügel behandelt. In einem fordert Martin Munz (SP/SH), die auch im Zentralvorstand des STS ist, den Bund auf, rasch Einfluss zu nehmen auf de Geflügelzucht. Er solle für eine tiergerechte Eier- und Geflügelfleischproduktion sorgen.

Der Bundesrat hat zu diesem Vorschlag bereits Stellung bezogen und weicht laut dem STS aus. So sei durch die Anpassung der Zuchtziele in den letzten Jahren bereits eine wesentliche Verbesserung der Gesundheit von Mastpoulets erreicht worden.

«Qualzuchten verbieten»

Aus Sicht des STS wird die «oberflächliche Feststellung» des Bundesrats der problematischen Situation in der Geflügelzucht nicht gerecht. Weiter als Martina Munz geht Nationalrätin Meret Schneider (Grüne/ZH): Sie verlangt, dass «Qualzuchten» in der Hühnermast durch eine Änderung des Tierschutzgesetzes verboten werden. Nach Angaben des STS beantrag die Regierung die Ablehnung des Vorstosses.