Gleich zwei offizielle Anlässe der Eierproduzenten fanden vergangene Woche in der Vianco-Arena in Brunegg AG statt. Delegierte von Gallo Suisse und Gallo Circle, sowie zahlreiche Gäste versammelten sich für diverse Abstimmungen, und um über aktuelle Ereignisse informiert zu werden.
Alternativen werden gesucht
Ein wichtiges Traktandum der Versammlung stellte die Abstimmung zum Ausstieg aus der Praxis des Kükentötens dar. Männliche Nachkommen nützen in der Legehennen-Haltung wenig, da sie nur begrenzt Fleisch ansetzen, und keine Eier legen. Deshalb werden die männlichen Küken in der Schweiz kurz nach dem Schlupf meist mit Gas getötet. Gallo-Suisse-Präsident Daniel Würgler macht deutlich, dass der Ausstieg aus dem Kükentöten nicht bloss ein Versprechen an die Konsumenten darstellen soll.
Technologische Entwicklungen müssten diesen Fortschritt konkret untermauern, so Würgler. Demnach unterstützt Gallo Suisse technologische Entwicklungen wie die Geschlechtsbestimmung im Ei. Es soll vermieden werden, dass mit der Lösung des ethischen Problems Kükentöten neue Probleme im Bereich Umwelt geschaffen werden. «Denn die aktuellen Alternativen wie die Bruderhahn-Mast und das Zweinutzungshuhn sind ökologisch nachteilig», stellt Daniel Würgler fest.
Geschlecht im Ei bestimmen
Bislang ist die Technologie zur Geschlechtsbestimmung im Ei noch nicht vollständig ausgereift. Würde man das Kükentöten abrupt beenden, wäre zu überlegen, wohin mit den männlichen Küken. Damit verbunden wäre eine notwendige Vergrösserung der Stallfläche, höhere Emission, und ein Produkt, das keiner kaufen will. «Schnellschüsse sind hier keine Lösung. Wir müssen dieses Thema ganzheitlich anschauen», sagte Daniel Würgler in seiner Ansprache. Die Delegierten einigten sich deshalb darauf, Bedingungen für eine Alternative zum Töten männlicher Küken zu schaffen, die ethisch vertretbar ist und in ihrer Nachhaltigkeit der aktuellen Praxis in nichts nachsteht. Ebenfalls wurde festgehalten, dass die Bereitschaft des Handels und der Konsumentinnen, die damit verbundenen höheren Kosten zu tragen, gegeben sein muss.
Eine Übersicht zu Methoden der Geschlechtsbestimmung im Ei finden Sie hier.
Schlachthof für Legehennen soll gebaut werden
Als weitere Herausforderung in der Eierbranche wurde die Nutzung der ausgedienten Legehennen hervorgehoben. Die Verwertung des Fleisches als Nahrungsmittel sei wirtschaftlich problematisch. Die Genossenschaft Gallo Circle unterstützt hierbei die Arbeitsgruppe der Westschweizer Eierproduzenten, die den Bau eines eigens für Legehennen konzipierten Schlachthofes plant. «Das Ziel ist, dass die Schweizer Legenennen zentral in einem Schlachthof geschlachtet würden», sagt Gallo-Circle-Präsident Willi Neuhauser. Gallo Circle setzt sich mit gezieltem Marketing dafür ein, dass der Konsum von Suppenhühnern in der Schweiz steigt.
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Der neue Legehennenschlachthof ist als Anbau an den bereits bestehenden Schlachthof in Avenches geplant. (Bild Gallo Suisse)
Etwa die Hälfte der ausgedienten Schweizer Legehennen werden am Ende ihrer Produktionsphase mit Gas getötet. Neunzig Prozent der verbleibenden Hälfte wird im süddeutschen Raum geschlachtet.
Neuer Präsident wurde gewählt
Seit der Gründung des Gallo Circle 2009 hatte Willi Neuhauser das Amt des Präsidenten inne. Nun gab es einen Führungswechsel in der Genossenschaft. André Hodel, der bereits seit 2018 im Verwaltungsrat des Gallo Circle tätig ist, übernimmt ab jetzt die Aufgaben als neuer Präsident.
In Zahlen
2,4 Mio Legehennen gibt es in der Schweiz.
1,2 Mio Hennen werden auf den Betrieben am Ende ihrer Produktionsphase mit Gas getötet.
90 Prozent der alten Schweizer Legehennen werden aktuell in Süddeutschland geschlachtet.
500 000 der geschlachteten Tiere werden dem Charcuterie-Marketing zugeführt.
700 000 der geschlachteten Tiere werden als Suppenhuhn vermarktet.