Enthält die Milch von silofreien Betrieben mehr als 25 Sporen pro Liter, führt dies zu einer Beanstandung. Durch Fehlgärungen können den Milchverarbeitern gemäss den Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP über 100'000 Franken Schaden pro Tag entstehen. Verantwortlich sind verschiedene Bakterien, die im Käse Buttersäure bilden. Konkret handelt es sich um acht der 100 bekannten Clostridienarten, die in der Käseherstellung von Bedeutung sind und jeweils unterschiedliche Schadbilder verursachen, wie die Bamos AG schreibt. 

Die Sporenbelastung sei aktuell auf einem Rekordhoch, heisst es im ZMP-Aktuell vom Februar. Mögliche Massnahmen dagegen gibt es verschiedene. 

Vor allem Hygiene beachten

Da Buttersäurebildende Bakterien in der Umwelt, vor allem in der Erde vorkommen, können sie über verschmutztes Futter in den Verdauungstrakt der Kühe gelangen. Den passieren sie unbeschadet, sind im Kot noch aktiv, führen zu einer hohen Belastung im Stall und auf der Haut des Euters. 

Dementsprechend zielen Massnahmen gemäss Empfehlung der ZMP gegen Sporen in der Milch vor allem auf die Hygiene ab:

Umgebung:

  • Futter und Tränkebereich sauber halten
  • Sauberer und trockener Liegebereich
  • Frische Stallluft

Fütterung:

  • Kein vergorenes Futter
  • Kein verschmutztes Futter (Erde)
  • Keine Futterbereitung während dem Melken (Staubentwicklung)
  • Ausgewogene Fütterung (Durchfall verhindern)

Tiere:

  • Saubere Tiere (möglichst keine Verschmutzungen im Euterbereich)
  • Geschorene Tiere inkl. Euter

Melkanlage:

  • Zuerst aussen, dann innen reinigen
  • Reinigung überprüfen (Wassermenge/-temperatur, Reinigungsmittelmenge, Turbulenz)
  • Kaltwasserschläuche im Milchzimmer und am Reinigungsautomaten sowie Euterduschen kontrollieren und regelmässig ersetzen
  • Melkutensilien sauber, trocken und staubfrei lagern

Melkrarbeit:

  • Vormelken
  • Zitzenreinigung (Einwegmaterial)
  • Lufteinbrüche vermeiden
  • Nicht unnötig Wasser spritzen während dem Melken (Sprühnebel)
  • Keine herunterfallende Aggregate
  • Keine anderen Arbeiten während dem Melken

Personalhygiene:

  • Hände vor und während dem Melken sauber halten (evtl. Handschuhe)
  • Saubere Arbeitskleidung

Ein Merkblatt von Agroscope dazu finden Sie hier. 

 

Löcher und Flecken

Je nach Art können Clostridien unterschiedliche Schadbilder im Käse verursachen. Sie reichen von Käselaiben mit enorm vielen Löchern über riesige Hohlräume bis zur Sprengung. Daneben rufen andere Arten Weissfäule hervor, die sich durch weisse Faulstellen und üblen Geruch äussert. Clostridien, die ohne Sauerstoff leben, lassen in Halbhartkäse graue oder braune Flecken entstehen.