Viele Gemüsesorten sind durch hohe Zölle geschützt, wenn sie in der Schweiz Saison haben. Nicht so die Peperoni. Sie kann jederzeit kostengünstig importiert werden. Dies sorgt im Inland für einen hohen Bioanteil, aber auch zu vermehrten Importen und einem starken Rückgang der Produktion.

Detailhändler setzen auf Tiefpreise

Wer einheimische Peperoni essen möchte, sucht sie in den Grossverteilern oftmals vergebens. 98 Prozent werden importiert. Dabei hatte sich in der Pandemie gezeigt, kocht der Schweizer zu Hause, steigt die Nachfrage nach einheimischen Biopeperoni stark an. Dennoch setzen die Detailhändler auf Tiefpreise und senkten die Preise für konventionelle Peperoni innerhalb von zwei Jahren von rund Fr. 6.–/kg auf Fr. 4.43/kg im 2020. Bei Bioware rutschte der Preis von Fr. 10.11/kg im Jahr 2018 auf Fr. 7.44 im vergangenen Jahr.

 

Kommentar: Der Markt hat keine Moral

 

Würde man alleine die ein­ heimische Produktion be­ trachten, wäre die Peperoni ein Musterknabe. Ganze 56 Prozent wurden 2019 biolo­isch angebaut. Doch 2020 ging die biologische Anbau­fläche um einen Drittel zu­ rück. Gleichzeitig stieg pande­miebedingt die Nachfrage und der Preis sank von Fr. 5.59 je kg im Jahr 2019 auf Fr 4.43 je kg. So viel zur Theorie von Ange­bot und Nachfrage und funktionierenden Agrarmärkten. Übrigens, gerade einmal zwei Prozent aller Peperoni werden im Inland produziert, Tendenz sinkend.

Doch der biologische Anbau ging nicht nur wegen der rasant sinkenden Preise zu­rück, eine Wanze rückte der Kultur zu Leibe, die sich nach den Vorschriften von Bio Suisse nicht bekämpfen lässt. So gaben diverse Betriebe den Anbau auf. Die importierten Biopeperoni, die man statt­dessen in den Regalen der Grossverteiler findet, schei­nen gegen Wanzeninvasionen und Preissenkungen immun. Ob Hochwasser, Hagel, Feuer, Trockenheit oder miese Arbeitsbedingungen der Ernte­helfer, sie sind immer da, immer günstig, immer makel­los. Dies alles geschah in der Zeit, als hierzulande die Pflanzenschutz­-Initiativen schöngeredet wurden und man landauf, landab den Landwirten Treue und den Willen zu höheren Lebens­mittelausgaben bekundete. So viel zu Theorie und Praxis beim Umweltschutz und so viel zur Moral der Märkte.