Tomaten und Freiland: eine Sache der Unmöglichkeit? Der Frust eines jeden Gärtners ist gross, wenn die Tomaten mit den ersten feinen Früchten krank werden oder gar absterben. Doch was ist der Grund und wie kann ich bis in den Herbst geschmackvolle Tomaten ernten, auch ohne grosses Gewächshaus?

Tomaten gehören zur Familie der Nachtschattengewächse – sie mögen es warm und eher trocken. Haben sie zu nass, ist der Pilzbefall schon um die Ecke. Über ihre Verwandten der gleichen Pflanzenfamilie, wie etwa die Kartoffeln oder auch die Auberginen und Peperoni, kann sich vor allem die berüchtigte Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) verbreiten. Die Blätter werden braun und sterben ab. Die allfälligen Früchte folgen nach und eine grosse Ernte bleibt aus. Dies betrifft vor allem die «erwachsenen» Pflanzen, die schon Früchte produzieren.

Die Wahl der Sorte

Grundsätzlich ist nicht jede Tomatensorte gleich anfällig auf Krankheiten. Hier lohnt sich ein genaues Augenmerk beim Kauf von Saatgut oder Setzlingen. Sogenannte Freilandtomaten haben je nach Sorte gute Chancen, auch ohne oder mit minimalem Schutz vor Regen gut zu gedeihen. Einige neue Züchtungen kommen auch ganz ohne Schutz aus.

Hier sind sicher die Sorten Prima-, Rondo- und Resibella des Schweizer Saatgutzüchters Sativa zu erwähnen, die auch ohne Schutz wacker die ganze Saison gedeihen, auch in regenreichen Jahren. Es lohnt sich, beim Kauf auf Schlagwörter wie «fürs Freiland», «robust» oder «resistent» zu achten. Es kann aber dennoch sein, dass eine sogenannte Freilandtomate je nach Jahr und Standort ohne Schutz dann doch nicht so gut zurechtkommt. Hier hilft es sicher, sich durch das Angebot zu testen und seine persönliche Präferenz zu finden.

Freund und Feind der Tomate

Eine Gärtner-Redensart besagt: Tomaten mögen einen trockenen Kopf. Denn Regennässe ist den meisten ein Graus. Die etwas robusteren Sorten kommen mit einem kleinen Dach ohne Seitenwände gut aus, zum Beispiel mit einer Folie oder einer durchsichtigen, gewellten Acrylplatte. Dabei ist die gute Luftzirkulation von Vorteil.

Geschlossene Folien- oder Gewächshäuschen werden hingegen viel zu heiss. Die Luft kann nicht zirkulieren, zu viel Feuchtigkeit bleibt zurück. Gibt es im Sommer morgens Kondenswasser im Tomatenhaus, das auf die Tomaten tropft, ist der Schutz gegen Regen zudem sinnlos.

Dasselbe gilt beim Giessen: Immer nur die Erde unter der Pflanzen giessen. Während nach dem Pflanzen die Tomaten zu Beginn noch viel Wasser brauchen, bilden sie schnell ein ausgedehntes Wurzelnetz und sollten dann eher sparsam gegossen werden. Dies hilft nicht nur, die Tomaten vor Krankheiten zu schützen, die Pflanze produziert auch geschmacklich intensivere Früchte.

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Mit Details zum Erfolg

Der Pflanzabstand von Freilandtomaten sollte je nach Wüchsigkeit der Sorte bei 60 bis 80 Zentimetern liegen. Dies hilft für eine gute Luftzirkulation. Auch im Topf können Tomaten gut gedeihen – bei den stark wachsenden Sorten sollte der Topf einen Durchmesser von 30 bis 40 Zentimeter haben und natürlich mit guter Erde gefüllt sein. Hier gilt oft: mehr Platz, mehr Ernte. Besteht die Möglichkeit, den Topf geschützt an eine besonnte Hauswand zu stellen, kann man sich den Regenschutz sparen, darf aber das Giessen nicht vergessen.

Eine Mulchschicht aus Chinaschilf, Stroh oder getrocknetem Rasenschnitt um die Tomaten hilft, den Boden zu schützen und Feuchtigkeit zu speichern. Dies kann sowohl im Beet als auch im Topf angewendet werden.

Ausgeizen oder nicht?

Ob man Tomaten im Freiland ausgeizen, also alle Nebentriebe abbrechen soll, da scheiden sich die Geister. Fakt ist, dass gerade Kraut – und Braunfäule oft an den unteren, älteren Blättern beginnt. Ein Ausgeizen oder Entlauben kann also helfen, dass diese Blätter von der Luftzirkulation profitieren und weniger Spritzwasser und Feuchtigkeit vom Boden abbekommen. Dasselbe gilt für das Aufbinden an eine Schnur, einen Spiralstab oder andere Art der Pflöcke – ausserdem ist so eine Ernte einfacher.

Bemerkt man, dass die ersten Blätter der Tomatenpflanze mit Kraut- und Knollenfäule befallen sind und braun werden, lohnt es sich, diese sofort zu entfernen. Dabei darauf achten, diese Pflanzen immer als Letzte anzufassen, um einen Übertrag auf noch gesunde Pflanzen zu minimieren. Die kranken Pflanzenteile unbedingt sammeln und nicht im nahegelegenen Kompost untermischen, um einen weiteren Befall und die Verbreitung möglichst zu vermeiden. Im Zweifel lieber die kranken Pflanzenteile im Hauskehricht entsorgen.

Grundsätzlich ist ein Anbau von Tomaten also in vielen Gärten möglich, wenn gewisse Vorbereitungen und Pflegemassnahmen getroffen werden. Vielleicht braucht es einfach ein bisschen Zeit, die für den eigenen Garten ideale Variante zu finden.