Gemüse ist gesund und ein wichtiger Teil unserer täglichen Ernährung. Gemüse ist das erste, was Konsumentinnen und Konsumenten im Laden sehen. Und Gemüse ist ein wirtschaftlicher Faktor für die Landwirtschaft, für Zulieferer von Vorleistungen, die Verarbeiter und den Handel. Darum ist es wichtig, dass wir in der Schweiz frisches Gemüse in ausreichenden Mengen produzieren. Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) beobachtet, dass das keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Damit die Versorgung gesichert bleibt, haben die VSGP-Delegierten am 30. April 2025 in Bern die aktualisierte Verbandsstrategie verabschiedet – und mit ihr die bisherige Vision bekräftigt: Schweizer Gemüse wird das ganze Jahr bevorzugt angeboten und konsumiert.
Produktionsgrundlagen erhalten
Zugegeben, die offizielle Kommunikation zur Strategie mag etwas oberflächlich daherkommen. Das ist der Kürze geschuldet. Dahinter stehen aber konkrete Schritte, von welchen hier ein paar erläutert seien.
Der VSGP sieht seine Rolle als konstruktiver Partner. In den letzten Jahren musste der Verband feststellen, dass Forderungen an die Gemüseproduktion sehr schnell formuliert und mit Nachdruck eingefordert werden. Verband und Mitglieder haben, wo immer möglich, konstruktiv mitgewirkt und geliefert. Umgekehrt bleiben die Anliegen der Produktion aber in administrativen Walzen hängen oder werden unter den Tisch gekehrt.
In der Konsequenz muss der Verband seine beschränkten Ressourcen noch mehr auf den Erhalt der Produktionsgrundlagen fokussieren: Die Aktualisierung der Düngernormen und der Schutz der Kulturen sind inzwischen keine Forderungen der Produktion mehr, sondern dringliche Anliegen mit höchster Priorität im Sinne der ganzen Branche. Themen wie Kontaminanten und Umweltschutz werden weiterhin ihre Bedeutung haben. Der VSGP wird künftig sein Engagement aber noch gezielter prüfen und vermehrt an Bedingungen knüpfen.
Grenzschutz bleibt zentral
Unverändert bleibt der Grenzschutz das zentrale Marktinstrument. Gerade in jüngster Zeit haben offenkundig Unwissende dieses Instrument ins Visier genommen. Der VSGP hat hierfür null Verständnis und wird sich für dessen Erhalt und Weiterentwicklung mit aller Kraft einsetzen.
Gleichzeitig braucht es im sehr speziellen Schweizer Marktgefüge mehr Transparenz für die Produktion. Produzent(innen) müssen über die Daten verfügen, mit welchen sie im Tagesgeschäft ihr eigenes Handeln einordnen können. Ein Richtpreis ist ein gutes Instrument. In Zeiten von Jahresausschreibungen ist er aber nur bedingt von Nutzen.
Ausbildungsbetriebe unterstützen
Als Berufsorganisation ist der VSGP zudem verpflichtet, eine eigenständige, attraktive Grund- und Weiterbildung sicherzustellen. Vor allem aber braucht es konkrete Bedarfszahlen und Massnahmen, damit die gelernten Mitarbeitenden in der Branche aktiv bleiben. Dazu muss auch die Unterstützung der Ausbildungsbetriebe professioneller werden. Generell ist es wichtig, dass der Gemüsebau über ausreichend Zugang zu Arbeitskräften verfügt. Der VSGP wird aufgrund des Bedarfs prüfen, wo in der Schweiz oder auf der Welt das benötigte Personal rekrutiert werden kann und was es dazu braucht. Auch im Arbeitsmarkt sollen Betriebe einen Vergleichsmassstab für die eigenen Arbeitsbedingungen bekommen. Nur wer weiss, wo er steht, kann sich entwickeln.
Der VSGP handelt partnerschaftlich, konstruktiv und im Sinne der ganzen Wertschöpfungskette. Der Verband hat während Corona bewiesen, dass Geschäftsstelle und Gremien die Mitglieder jederzeit voll unterstützen. Und der VSGP hat auch gezeigt, dass er bei Bedarf gemüsebauliche Anliegen in der nationalen Politik durchbringen kann. Die aktualisierte Strategie baut auf diesen Erfahrungen auf und wird das Profil des Verbandes weiter schärfen.