Man möchte die Problematik des Pflanzenschutzes proaktiv angehen, schreibt die Migros in einer Mitteilung. Und zwar mit einem Nachhaltigkeitsprogramm für den konventionellen Kernobst-Anbau. Bereits früher war bekannt geworden, dass der Detailhändler das Programm ohne Einbezug des Schweizer Obstverbands SOV ausgearbeitet hat, der seinerseits eine Branchenlösung anstrebt. Es gebe zu viele verschiedene Konzepte für Nachhaltigkeit im Obstbau, so die Begründung. Nun informiert die Migros über Details zu ihrem Baukastensystem.

Produzenten können Massnahmen auswählen

Vorgesehen sind gemäss Mitteilung Massnahmen in drei Bereichen:

Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren: Bestimmte Wirkstoffe werden verboten, generell sollen die Mittel gezielter eingesetzt werden. Dafür werde man alternative Methoden wie das Einnetzen der Kulturen oder Verwirrungstechniken fördern.

Mehr Biodiversität in der Obstanlage: Etwa dank Nistkästen, blühenden Fahrgassen oder Steinhaufen.

Bessere Bodenqualität: Durch das Einarbeiten von Kompost oder breitere Reifen an den landwirtschaftlichen Fahrzeugen sollen Vitalität und Fruchtbarkeit des Untergrunds gefördert werden. 

Produzenten soll es möglich sein, die für ihren Betrieb am besten geeigneten Massnahmen auszuwählen. Laut der Migros muss in jeder der genannten Kategorien eine Mindestpunktzahl erreicht werden. 

«Eine Möglichkeit für alle Produzenten»

Man habe das Programm in enger Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und innovativen Produzenten erarbeitet, heisst es weiter. Angesichts der stetig steigenden Ansprüche seitens der Politik und der Konsumenten wolle die Migros Kernobst-Produzenten bei der Umstellung auf nachhaltigere Methoden unterstützen. 

«Viele von ihnen haben bereits zuvor einiges unternommen, um den schädlichen Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt zu reduzieren. Mit dem Programm möchten wir nun allen Produzenten die Möglichkeit bieten, solche Schritte zu ergreifen, indem wir sie mit Expertise und finanziell unterstützen.», wird Erwin Büsser, Leiter Früchte und Gemüse beim Migros-Genossenschaft-Bund zitiert.

Ab September erhältlich

Konkret ist ein Mehrpreis von drei Rappen je Kilo Äpfel oder Birnen für die teilnehmenden Produzenten geplant. Das Programm wird laut Migros seit Anfang 2021 schrittweise umgesetzt und das nachhaltigere Kernobst werde entsprechend ab September bei dem Detailhändler erhältlich sein.