Die Fenaco Landesprodukte sieht im Vertical Farming eine Möglichkeit, künftig nachhaltiger und gesünder Lebensmittel zu produzieren. (Bild lid) FenacoFenaco beteiligt sich am Bau einer Vertical Farming-PilotanlageDonnerstag, 22. Oktober 2020 Anfang 2022 kann zum ersten Mal geerntet werden: In 80 Coop-Filialen der Region Zürich, Basel und Luzern gibt es neu Basilikum des ETH-Spin-Offs Yasai. Weitere Käufer sollen folgen, wie Coop mitteilt. Die Fenaco-Genossenschaft hat mit einer halben Million Franken dazu beigetragen, dass die Pilotanlage im zürcherischen Niederhasli ihren Betrieb aufnehmen konnte.

«Im Sinne des Genossenschaftszwecks»

Die Investition habe man im Oktober 2020 im Sinne des Genossenschaftszwecks getätigt, um die Vorteile der neuen Anbaumethode zu verifizieren, teilt die Fenaco mit. Es gehe darum, Landwirt(innen) bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Unternehmen zu unterstützen, wozu die Erschliessung neuer Geschäftsfelder gehöre.

«Wir betrachten unsere Investition als Vorleistung und Entscheidungsgrundlage für unsere Mitglieder, die Schweizer Bäuerinnen und Bauern. Selber wollen wir auch in Zukunft nicht landwirtschaftlich produzieren», wird Daniel Schwab, Category Manager Gemüse bei Fenaco Landesprodukte und Projektmanager Vertical Farming zitiert.

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Mehr Schweizer Gemüse und Kräuter

Die gestapelte Produktion verspricht laut Fenaco und Coop Folgendes:

  • «Markante Steigerung» der Produktion
  • «Massiv tieferer» Wasserverbrauch (95 Prozent weniger)
  • Weniger oder keine Pflanzenschutzmittel
  • Alle verwendeten Substrate sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar
  • Strom ausschliesslich aus Erneuerbaren Energien
  • Produktion während 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr
  • Kurze Transportwege dank regionalem Anbau

Insgesamt ermögliche die Indoor-Produktion eine Steigerung des Anteils von Schweizer Gemüse und Kräutern am Markt, heisst es weiter.

Ausbau für eine Million Franken folgt

Ab Februar 2022 wird der Anbau durch Yasai als Innosuisse-Forschungsprojekt mit Leistungen im Wert von einer Million Franken weiter vorangetrieben. Damit könne das Start-Up zusammen mit Spezialisten von der ZHAW, Agroscope und Fenaco sämtliche Anbau- und Arbeitsprozesse der Vertical Farm optimieren, so die Genossenschaft. Ausbeute, Qualität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sollen so verbessert werden.

Der Ausbau der Pilotanlage soll schrittweise erfolgen, mit Minze und Koriander ab März. Blattgemüse und Beeren seien in Planung. Aktuell habe es Platz für rund 50'000 Pflanzen.

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Auf Bauernhöfen einsetzen

Die Firma Yasai betreibt zwar die Zürcher Pilotanlage, ihr Kerngebiet ist aber «Vertical Farming as a Service»: Schlüsselfertige Lösungen und Unterstützung, um in den vertikalen Anbau einzusteigen, Produkte zu kreieren und zu vermarkten. Laut Mitteilung soll die neue Technologie in den nächsten Jahren auf landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt werden. Einsatzmöglichkeiten sieht man in Gegenden mit wenig Trinkwasser, wenig landwirtschaftlicher Fläche oder in leerstehenden Industriehallen.

Damit der Betrieb rentabel wird, seien Skalierung und Automatisierung der Schlüssel. Positive Rückmeldungen zeigen laut Daniel Schwab von Fenaco ein echtes Interesse. Es brauche aber noch eine abschliessende Validierung der Pilotfarm und des Marktpotentials.

Der Trend spricht nach Ansicht von Fenaco für die neue Technologie, denn es gebe eine steigende Nachfrage nach mit wenig Wasser und Pflanzenschutz nachhaltig produzierten Lebensmittel.

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