Im April sind laut Proviande 48 Prozent weniger Kühe geschlachtet worden als im Vorjahr. Die Landwirte seien dem Aufruf gefolgt und hätten ihre Tiere zurückgehalten, um den negativen Entwicklungen auf dem Fleischmarkt entgegen zu wirken. 

Verschiedene Massnahmen brachten Gleichgewicht

Weiter wurden verschiedene Massnahmen ergriffen:

  • Zwei Mal wurde die Importperiode für Rindfleisch verlängert
  • Auf diese Weise konnten die Einfuhr der noch Anfang März freigegeben Importmengen für Rindfleisch vorübergehend ausgesetzt und auf später verschoben werden
  • Mit drei Millionen Franken Bundesgelder wurden Kalb-, Rind- und Gitzifleisch eingelagert

So habe man einen starken Preiseinbruch bei Kühen und Bankvieh verhindern und den Markt rasch wieder ins Gleichgewicht bringen können.

Rindfleisch-Nachfrage schnell gestiegen

Im April wurde im Detailhandel 40 Prozent mehr Rindfleisch verkauft als 2019, hinzukamen ein Drittel mehr Wurstwaren. Hackfleisch, Bratwurst und Cervelat waren die Gewinner, schreibt Proviande. 

In der Folge begannen die Schlachtviehpreise schon Ende April zu steigen, man konnte die Marktentlastungsmassnahmen für Rindfleisch einstellen. Anfang Mai wurde das eingefrorene Rindfleisch wieder freigegeben und eine Woche später hat Proviande wieder moderate Importe beantragt, die vom BLW bewilligt wurden. Seit Mitte Mai liegen die Kuh- und Bankviehpreise laut Proviande wider über dem Niveau von vor der Corona-Krise.

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Die realisierten Preise scheinen sich zu erholen. (Grafik Proviande)

Das Angebot ist kleiner als die Nachfrage

Man erwartete bei den ersten Schlachtviehmärkten nach dem 11. Mai ein grosses Angebot, das allerdings ausblieb. Da die Nachfrage nach Rindfleisch nun so gross sei, ist es wichtig, die vormals zurückgehaltenen Tiere auf den Markt zu bringen, schreibt Proviande. 

Aktuell könne die Nachfrage nach Rindvieh nicht befriedigt werden und es zeichnen sich daher weitere Importanträge ab. Man erwarte eine weitere Veränderung der Nachfragelage, wenn die Grenzen wieder geöffnet werden und der Gastro-Sektor zum Normalbetrieb zurückkehrt.