«Wir profitieren vom Aufbau der Pioniere der letzten 50 Jahre. Dank den Swiss Beef-Gründern ist Rindfleisch gefragt und wie lösen gute Schlachtmuni-Preise, von denen wir bisher nicht zu träumen wagten», so begrüsste Christian Glur, Präsident der Swiss Beef Mittelland am Samstag der letzten Woche 200 Gäste. Glur freute sich sichtlich, als er im leeren Heu- und Strohlager des Munimast-Betriebs «Eichhof» der Gebrüder Andreas und Christoph Meier in Waltenschwil AG Rindermäster und ihre Frauen sowie weitere Gäste zum Jubiläum «50 + 1 Jahre Swiss Beef Mittelland» begrüsste. Glur freute sich, auf dem Eichhof zu feiern: «Wir haben das Glück, hier auf dem Vorzeigebetrieb von Andreas und Christoph Meier zu feiern», betonte der Präsident. Der Eichhof produziert jährlich 450 Mastmunis in luftigen Ställen, die alle Anforderungen der Labels bezüglich Auslauf und besonders tierfreundliche Stallhaltung erfüllen. «Lasst uns feiern, Essen, Trinken und die Kameradschaft pflegen», schloss Glur seine kurze Rede. Das Jubiläum heisst «50 +1 Swiss Beef Mittelland», weil die Feier infolge Corona um ein Jahr verschoben werden musste.
Historischer Rückblick
Nach dem feinen Essen hielt der Gründer, heutige Ehrenpräsident Walter Glur, der Vater des heutigen Präsidenten, alt Nationalrat Walter Glur, Rückschau. Am 8. Juli 1970 versammelten sich in Sursee rund 100 Rindermäster. Auf Rindermast waren die Bauern damals umgestiegen, weil der Bund die Umstellung von Milch zur Mast mit Umstellungsbeiträge förderte, der Maisanbau und die Silagebereitung dank neuen Häckslern und neuen Silos wenig Arbeit verursachte und erste Ställe mit Vollspaltenboden gebaut wurden. Damals betrug der Selbstversorgungsbeitrag beim Rindfleisch nur 65 Prozent und es gab keine professionelle Interessenvertretung für die Rindermäster. Fritz Röthlisberger, Ehrenmitglied und Rindviehspezialist von 1966 bis 2006 beim Mischfutterfabrikant Melior, erinnerte an die Schlachtviehausstellungen in Langenthal, welche sich zum Aushängeschild der stetig besseren Qualität des Schweizer Rindfleisches entwickelte.
Nach BSE-Rückschlag wieder gutes Image
Leider folgte mit den BSE-Ausbrüchen in den Jahren ab 1996 bis 2010 ein Schock für die Schweizer Rindfleischproduktion mit einem Schaden von 500 Millionen Franken. Das Image des Rindfleisches hat sich seither wieder erholt, parallel verbesserte sich die Haltung der Masttiere dank Spaltenboden-Abdeckung mit Gummimatten und mit Auslauf. Urs Meier vom Eichhof war von 2007 bis 2017 Präsident von Swiss Beef Mittelland. In seiner Amtszeit erhielten die Rindviehmäster Ausstellungsraum an der Suisse Tier, der nationalen Fachmesse für Nutztierhaltung. Weiter erfolgte die Umstellung vom Label M-Sano zu Terra Suisse. Die Nachfrage nach teurem Label-Rindfleisch bleibe jedoch begrenzt, denn die Konsumenten wollten zwar mehr Tierwohl, aber leider nur zu einem möglichst günstigen Preis, stellte Urs Meier fest. Er wünschte allen Festgästen: «Ich hoffe, dass wir auch das 60-jährige Jubiläum in einem so guten Marktumfeld wie heute feiern können.»