Dass 2020 Butterimporte nötig werden dürften, pfeifen die Spatzen schon länger vom Dach. Nun zeichnet sich ab, wie hoch die Mengen sein werden.

Drei Tranchen à 1000 Tonnen

Der Präsident der Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie (VMI), Markus Willimann bestätigt, dass die VMI beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) eine Kontingents-Erhöhung um 3000 t im Zuteilungsverfahren an die Branchenorganisation Butter (BOB) beantragt hat. «Damit könnte die BOB in Tranchen genau die Menge importieren, welche für die Marktversorgung notwendig ist», so Willimann.

Weil die Importe gemäss Agrareinfuhrverordnung aber versteigert werden müssen, sei man gezwungen, die Menge in bis zu drei Tranchen aufzuteilen. Im Moment erwarte man den BLW-Entscheid für die erste Tranche von 1000 t.

SMP fordern ein Preissignal

Ersteigern wird die Butterkontingente laut Willimann die BOB. Beantragt hat diese aber die VMI, weil die Schweizer Milchproduzenten (SMP) als BOB-Mitglied den Butterimporten aktuell kritisch gegenüber stehen «und aktiv andere Lösungen angeboten haben, die von den Butterherstellern aber abgelehnt wurden», so Direktor Stephan Hagenbuch. Er befürchtet, dass der Markt durch die Milchfett-Importe «leichtfertig und gewaltig destabilisiert» werden kann. «Davor haben wir Respekt», sagt er und unterstreicht die kürzliche Forderung der SMP nach einem Preissignal, um die Butterproduktion attraktiver zu machen.

Markus Willimann warnt allerdings vor zu hohen Erwartungen. Die Magermilch aus Butterproduktion müsse als Pulver exportiert werden und hier bestehe mittlerweile ein Überschuss. Deshalb könne zusätzliche Milch für erhöhte heimische Butterproduktion nur mit dem B-Preis von derzeit 52 Rp./kg abgegolten werden.

Starker Druck durch Corona

Willimann verweist hier auch auf die aktuelle Situation auf internationaler Ebene. Aufgrund von Nachfrage-Verschiebungen durch die Corona-Krise sind die Preise stark unter Druck gekommen. Am drastischsten zeigt sich das an den Bildern von ausgeschütteter Milch in den USA und in England. 

 

Käse statt Butter

Grund für den Buttermangel ist auch die zunehmende Käseproduktion aus B-Milch für den Export, die dank Verkäsungszulage eine attraktivere Wertschöpfung erlaubt als Butter. Seit 2009 hat der Milchverbrauch für Käseproduktion um 5,8% auf 1,513 Mio t im Jahr 2019 zugenommen. Gegenüber 2018 betrug die Zunahme laut TSM 1,3%. Die Milchmenge für Butter hat seit 2009 um 8,4% auf 524 000 t abgenommen, gegenüber 2018 sind es –3,4%.