«Plötzlich sehen wir lauter neue Gesichter», stellt Vinzenz Bütler erfreut fest. Die Familie hat ihren neuen Hofladen vor einem Monat eröffnet, und bereits registriert sie eine Zunahme von Kundschaft und Umsatz. Der Obst- und Beerenbetrieb befindet sich oberhalb vom zürcherischen Wädenswil, an der Hauptstrasse Richtung Hütten. Bütlers betreiben hier schon seit Jahrzehnten einen Selbstbedienungshofladen, der alte bot mit einer Grösse von 20 bis 30 m2 jedoch kaum Poten­zial für ein erweitertes Sortiment. Daher kam mit der Zeit der Wunsch nach einem grösseren Lokal auf. 

Die Wünsche konnten umgesetzt werden

Vor drei Jahren reisten Astrid und Vinzenz Bütler nach Karlsruhe (D) an die Erdbeer- und Spargelmesse, an der auch Hofladenbauer ausstellten. Schnell war klar: «Es war nichts darunter, was uns zusagte», sagt Astrid Bütler. 

Wieder daheim erhielt das Ehepaar den Tipp, es bei der Firma Danny Böhni Ladenbau GmbH im schwyzerischen Tuggen zu probieren, die sich auf Hofladenbau spezialisiert hat: Schon beim ersten Treffen mit dem Firmenvertreter merkten Bütlers, dass die Zusammenarbeit Früchte tragen könnte. Ihre Ideen und Vorstellungen stiessen dabei auf Resonanz, zum  Beispiel wünschten sie sich eine abgeschrägte Obst- und Gemüsetheke. 

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Es ging ohne Schliessung des alten Ladens

Die Pläne des Neubaus, der nicht nur Platz für den Hofladen bietet, sondern nebenan auch für ­einen Verarbeitungsraum sowie einen Kühlraum und einen Gefrierraum, nahmen bald Gestalt an. In einem weiteren Schritt galt es, die Baubewilligung einzuholen, wobei die Familie auf die Unterstützung des Zürcher Bauernverbands zählen konnte. Anfang dieses Jahres ging es los mit dem Bau. «Ein Vorteil war, dass wir während der Bauphase den bisherigen Laden, der einen Steinwurf entfernt liegt, weiter betreiben konnten», so Astrid Bütler. «Wir mussten nie schliessen.»

Jetzt fällt weniger Arbeit an als vorher

Der neue Laden hat eine Fläche von rund 70 m2, ist also doppelt so gross wie der Vorgänger. Der Raum wirkt hell und einladend. Dazu tragen nicht nur die vielen Fenster bei, sondern auch die hohe Decke. In der Raummitte befindet sich das Kernstück: die Obst- und Gemüsetheke, die beidseitig im Offenverkauf zugänglich ist und eine übersichtliche Präsentation erlaubt. 

Die Kundinnen und Kunden bedienen sich selbst, verpacken und wägen die Portionen und kleben wie beim Grossverteiler eine Preisetikette darauf. «Vorher hätten wir dafür keinen Platz gehabt. Alles kam bereits portioniert in den Verkauf», stellt Astrid Bütler fest. Das neue System nehme ihr nun eine Menge Arbeit ab, sagt die Bäuerin. Alles hat seinen Platz, die Wägestationen beispielsweise stehen auf ­extra angefertigten Möbeln. 

Vinzenz Bütler zeigt zudem stolz den Eingangsbereich: «Ich wusste von Anfang an, dass es eine breite, elektrische Schiebetüre sein sollte.» Das wirke nicht nur einladend, sondern sei auch praktisch, wenn es ums Transportieren der Obstkisten geht. Ein wichtiges Thema ist auch das Licht: Auf den Rat eines Elektrikers hin hat das Ehepaar Bütler eine professionelle Ladenbeleuchtung installieren lassen, welche die Produkte gezielt anleuchtet.

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Bütlers liefern auch Pausenäpfel an Schulen

Auf ihrem Betrieb bauen Bütlers verschiedenste Apfelsorten, Birnen, Steinobst, Beeren, Baumnüsse, Kürbisse und Grünspargeln an. Diese verkaufen sie nicht nur im eigenen Laden, sondern auch an Volg- und Landi-Filialen und Grossküchen. Zudem beliefern sie Schulen mit Pausenäpfeln. Das Gemüse für den Hofladen stammt von regionalen Produzenten, im Austausch mit eigenem Obst. «Zitronen und Knoblauch sind die einzigen Frischprodukte, die wir aus dem Ausland beziehen», bemerkt Astrid Bütler. 

Regale sind gefüllt mit lokalen  Produkten

Das Hofladenangebot umfasst auch selbst verarbeitete Produkte: Astrid Bütler stellt Konfitüren und eingemachtes Gemüse her und dörrt Trockenfrüchte. Oft erhält sie dabei Unterstützung von ihrer Schwiegermutter. Zudem lässt Familie Bütler Süssmost pressen und neuerdings auch ein eigenes Schorle. Die Regale sind ausserdem mit einer Vielzahl an Produkten verschiedenster lokaler Produzent(innen) gefüllt: So gibt es beispielsweise Spezialitäten wie Mohnöl, Dinkel-Teigwaren und Kräuterteemischungen. Dazu kommen Grundnahrungsmittel wie Eier und am Samstag Brot und Zöpfe. 

In der Kühlvitrine findet man Fleischspezialitäten und im Eisschrank warten verschiedene Sorten Bauernhofglace mit Bütlers Früchten auf Schleckmäuler. «Es hat schon noch Platz», sagt Astrid Bütler und denkt dabei etwa an eine Auswahl an Milchprodukten, um das Angebot abzurunden.

Der Selbstbedienungs-Hofladen an der Schönenbergstrasse 175 in Wädenswil ist täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet. www.buetlerobst.ch