1. Was ist der Unterschied zwischen Demeter und Bio?
Im Bio unterscheidet man zwischen biologisch-dynamischem und biologisch-organischem Anbau. Unter Bio verstehen die meisten in erster Linie das «normale» Bio, also die Knospe-Produkte von Bio-Suisse nach bio-organischen Richtlinien. Demeter-Produzentinnen halten die biodynamischen Anbaurichtlinien ein. In Tat und Wahrheit war der biodynamische Landbau zuerst da. Ende der 1920er Jahre gab es den ersten Biobetrieb der Schweiz, der nach biodynamischen Kriterien, also Demeter, wirtschaftete.
Die Philosophie vom biodynamischen Anbau basiert auf den Werken von Rudolf Steiner (1861-1925). Er ist auch Begründer der Anthroposophie und war Philosoph, Naturwissenschaftler und Goethe-Forscher. Die Anthroposophie kann man wörtlich übersetzen mit «Weisheit vom Menschen». Auf dieser Weltanschauung bauen auch zum Beispiel Weleda oder die Steiner Schulen.
2. Muss man als Landwirtin oder Landwirt den philosophischen Gedanken Rudolf Steiners übernehmen?
Nein, man muss sich aber an die praktischen Richtlinien halten. Der Ursprung der biodynamischen Anbaumethode liegt in den praktischen Anwendungsempfehlungen Rudolf Steiners, der seine Gedanken zu der Landwirtschaft darlegte, weil er von Landwirten mehrfach darum gebeten worden war. Diese Anregungen wurden im Lauf der Zeit um viele neue Elemente erweitert und stetig weiterentwickelt.
3. Welche Richtlinien hat Demeter?
Die biodynamische Landwirtschaft geht in einigen Fällen weiter als die biologisch-organische, zum Beispiel werden biodynamische Präparate eingesetzt und natürliche Rhythmen beachtet. Hier mehr erfahren, was biodynamische Präparate sind.
Ganz im Sinne der Produktion nach Demeter steht der Kreislaufgedanke: Nährstoffe bilden einen hofeigenen Kreislauf. So ist es im biodynamischen Anbau nach Demeter Pflicht, Tiere auf dem Hof zu halten, was bei Bio-Suisse nicht so ist. Tiere produzieren Dünger und der ergibt schliesslich Kompost und somit wiederum Nahrung für die Pflanzen.
4. Wie viele Demeter-Betriebe gibt es in der Schweiz?
Es gibt um die 400 Landwirtschaftsbetriebe, die in der Schweiz nach Demeter-Richtlinien wirtschaften. Dies auf einer Fläche von ungefähr 7300 Hektaren. Zum Vergleich: Die landwirtschaftliche Nutzfläche in der Schweiz beträgt 1 070 000 Hektare. Es werden also weniger als 1% der Nutzfläche der Schweiz nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet.
5. Braucht es mehr Demeter-Produzenten?
Bei Eier, gewissen Gemüse, Beeren, Steinobst und Dinkel ist die Nachfrage nach Demeter-Produkten besonders hoch. Die Nachfrage ist jedoch regional unterschiedlich. Interessierte Produzentinnen oder Produzenten informieren sich am besten bei den Demeter-Verarbeitungsbetrieben, ob und welche Rohstoffe benötigt werden. Auch die Geschäftsstelle gibt dazu im konkreten Fall Auskunft.
6. Kann ich als Produzent/Produzentin die Produkte teurer verkaufen als Bio-Produkte?
Das kommt situativ darauf an. Meistens ist der Produzentenpreis bei Demeter-Produkten etwas höher, aber die Anforderungen sind auch entsprechend höher, womit es sich wieder ausgleicht.
7. Wie erkenne ich Demeter-Produkte und wo gibt’s die zu kaufen?
Produkte, die nach Demeter-Standard produziert worden sind, erkennt man am Logo:
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Demeter-Produkte findet man…
- … im Direktverkauf in den Hofläden
- … auf dem Wochenmarkt
- … in Bio-Läden und Reformhäusern
- … bei Coop und Migros, aber nur in bestimmten Filialen
- … in gewissen Online-Shops
Migros verkauft 15 Prozent mehr Bio und baut Demeter-Sortiment aus
8. Welche Demeter-Produkte gibt es?
Es gibt unzählige Demeter-Produkte. Hier findet sich eine gute Übersicht, falls man ein bestimmtes Produkt sucht.
9. Wie werden Demeter-Kühe und andere Tiere gehalten?
- Demeter-Kühen dürfen die Hörner nicht entfernt werden und es dürfen auch keine Kühe, denen die Hörner entfernt wurden, zugekauft werden. Wenn aber der Landwirtschaftsbetrieb kürzlich auf Demeter-Produktion umgestellt hat und noch hornlose Kühe aus dieser Zeit hat, darf er die behalten.
- Wenn ein Tier krank wird, wird es zuerst mit alternativen Heilmethoden behandelt.
- Die Tiere werden besonders tierfreundlich gehalten und dürfen regelmässig ins Freie
- Das Futter ist zu 100 % biologisch und stammt wenn möglich vom eigenen Hof
- Es werden keine männlichen Küken getötet in der Eierproduktion, sondern diese werden als Junghähne aufgezogen.
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