Die Bio-Kartoffelproduktion in der Schweiz steht 2025 vor einem Paradox: Dank guter Wetterbedingungen und anbautechnischem Können steigen die Erträge kräftig – gleichzeitig ist die Vermarktung schwierig, da Überschüsse nicht abgenommen werden und hohe Sortierabgänge die Abrechnungen schmälern.
Hinzu kommt ein Umfeld steigender Produktionskosten: Insbesondere das Pflanzgut wurde teils massiv teurer. Ein Spannungsfeld, das zwischen Optimismus und Preisdruck schwankt.
Abhilfe mit robusten Sorten schaffen
Robuste Sorten können hier Abhilfe schaffen: Lieber eine mittelmässige, stabile Produktion, mit Sorten, die unter allen Bedingungen Erträge abliefern, als zwischen Missernten und Überschüssen zu pendeln. Die Anbaufläche liesse sich so näher am Bedarf führen. Zudem sinkt das finanzielle Risiko durch Wetterextreme, was sich positiv auf die Rentabilität auswirkt. Leider wurde die perfekte, robuste Sorte bislang nicht gefunden: Jede Kartoffelsorte verfügt über Stärken und Schwächen.
Bei den mehligkochenden Kartoffeln konnte sich die Sorte Otolia ein weiteres Jahr bewähren. Sie hat kaum Mängel auf der Schale, ist sehr robust gegenüber der Kraut- und Knollenfäule und kommt mit wenig Stickstoff aus. Dafür setzt sie wenig Knollen an und ist anfällig auf Alternaria. Die Sorte Sound hat ähnliche Eigenschaften und eignet sich insbesondere für unbewässerte Standorte. Die Sorten Acoustic und Twinner sind ebenfalls bewährt, jedoch nur für den frühen Anbau. Aus der Bio-Sortenprüfung dürften ab 2027 noch bessere, robuste mehligkochende Sorten auf die Sortenliste kommen.
Emanuelle zeigt solide Erträge
Bei den festkochenden Kartoffeln schnitt Vitabella 2025 wegen der Juni-Hitze schwach ab, während Oscar erneut mit Robustheit gegen Krautfäule, Alternaria und Schalenkrankheiten sowie guter Ertragsleistung überzeugte. Leichte Schwächen sind teilweise Zwiewuchs und teils unregelmässiges Auflaufen und ein teils hoher Stärkegehalt, der den festkochenden Charakter beeinträchtigen kann. Konsumenten akzeptieren zunehmend die dunklere Schale und die rundere Form. Auch Emanuelle und Simonetta bleiben trotz einzelner Nachteile geschätzt – dank soliden Erträgen, Lagerfähigkeit und gutem Geschmack.
Trotz Preisdruck und schwankender Ernten zeigt die Bio-Kartoffelproduktion in der Schweiz, dass Innovation und Anpassung Früchte tragen können. Mit vereinten Kräften kann sie auch in Zukunft gesund, vielfältig und widerstandsfähig gedeihen – ganz im Sinne einer Landwirtschaft, die Boden, Umwelt und Menschen gleichermassen stärkt.