«Erfolgreich Robotermelken mit 25 bis 45 Kühen» lautete das Thema einer DeLaval-Fachtagung. Die Nachfrage nach automatisierten Systemen in der Tierhaltung bleibt gemäss den Händlern gross, entsprechend auch das Interesse der Landwirte vergangenen Mittwoch in Sursee. Auf dem Programm stand auch der Besuch eines Praxisbetriebs. Familie Schüpfer hat in Rickenbach Anfang 2020 den DeLaval-Normstall in Betrieb genommen. Der Stall, damals eine Art Prototyp und heute bereits mehrfach in Betrieb, wurde bei Pirmin Schüpfer massgeblich weiterentwickelt.

40 Kühe am Roboter

Die 40 Kühe der Rassen RH/HO lassen sich von einem VMS V300 melken. Mit dem Neubau konnte Schüpfer, der 30 ha LN bewirtschaftet, den Bestand etwas vergrössern. Davor stellte sich der junge Familienvater die Grundsatzfrage: «Höre ich auf mit der Milchproduktion oder nicht?». «Wobei das Aufhören schon die letzte Option gewesen wäre», sagt er rückblickend. Der Aufwand im Anbindestall war gross, die Flexibilität klein. Er produziert weiterhin Milch. Der Melkroboter hat für ihn den Ausschlag gegeben. Auf dem Einmannbetrieb ist nun etwas Ruhe eingekehrt. Unterstützt wird der Landwirt in der Administration von seiner Frau und bei Arbeitsspitzen von seinem Bruder. Dass mit Automatisierungen auf dem Betrieb die Lebensqualität besser werde, könne er nur bestätigen.

Ein V300 installiert dürfte um die 185 000 Franken kosten. Für den jährlichen Unterhalt, der in einem Servicevertrag geregelt ist, muss gemäss Urs Schmid von DeLaval je nach Anzahl Kühe mit 4000 bis 7000 Franken gerechnet werden. Wobei der Landwirt beim Service, der dreimal jährlich stattfindet, auch Eigenleistungen einbringen kann.

Portionenweide abends

Zurück zum Betrieb Schüpfer. Die Kühe fressen im Stall eine Mischration und gehen abends auf die Weide. «Das Weidemanagement war sicher die grösste Herausforderung in der Umstellungsphase», sagt Schüpfer. Täglich bietet er eine frische Portion Weidegras an. Die Kühe gehen gemeinsam raus, einmal zurück im Stall gibt es aber keinen zweiten Weidegang. Das funktioniere. Die Futteraufnahme sei gut und trotzdem musste er morgens noch nie eine Kuh suchen gehen auf der Weide. Verbessert habe sich im Vergleich zum Anbindestall auch die Tiergesundheit. «Die Kühe machen, was ihnen passt, das hat einen positiven Effekt», gerade auch auf die Eutergesundheit, findet Pirmin Schüpfer.