Biogas aus landwirtschaftlichen Substraten wie Gülle und Mist zu produzieren, hat mehrere Vorteile. Wie Ökostrom Schweiz, der Fachverband landwirtschaftliches Biogas in einer Mitteilung erklärt, lassen sich damit Methanemissionen reduzieren. Hinzu kommt, dass man Treibhausgase einsparen kann, die bei Förderung und Transport von fossilem Gas aus dem Ausland anfallen würden. Gerade in der aktuellen weltpolitischen Lage ist ausserdem eine geringere Abhängigkeit von internationalen Pipelines eine attraktive Aussicht.

Erste Westschweizer Anlage mit Netzeinspeisung

Das Umfeld für den Baustart der Biogasanlage in Courtemelon JU ist also günstig. Dort wurde am 26. September der Grundstein gelegt für die erste landwirtschaftliche Biogasanlage der Westschweiz, die ins Gasnetz einspeist. Betrieben wird sie laut Ökostrom Schweiz von der EcoBioVarl Sàrl, wobei der Fachverband Unterstützung bietet bei der Vermarktung des Gases wie auch der damit verbundenen Klimaschutzleistungen. Das Projekt ist zudem eine Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber Energie du Jura (EDJ) und dem SEOD (Syndicat de gestion des déchets de Delémont et environs).

Grosses Potential liegt noch brach

Die neue Anlage soll 2023 in Betrieb gehen und neben Gülle und Mist auch Grünabfälle vergären, die das SEOD einsammelt. Das Projekt habe Leuchtturmcharakter, findet Ökostrom Schweiz, «diesem Beispiel dürften in den kommenden Jahren einige Landwirte folgen.» Man sieht in der Landwirtschaft das weitaus grösste noch ungenutzte Biomasse- und Energiepotential der Schweiz. «Würden wir dieses Potential ausschöpfen, könnten 10 bis 15 Prozent der Gasimporte ersetzt werden.» Die bäuerliche Biogasproduktion sei eine besonders nachhaltige Form der erneuerbaren Energiegewinnung.