Im Auftrag der Schweizer Milchproduzenten (SMP) hat die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) einen Selbstcheck entwickelt, mit dem die Milchproduzierenden ihre Lebensqualität beurteilen können. Der Test soll in kurzer Zeit eine Standortbestimmung möglich machen und das momentane Wohlbefinden aller Familienmitglieder abbilden.
Belastung ist gestiegen
Auf immer weniger Betrieben wird in der Schweiz Milch produziert. Der Betriebszweig ist wie kaum ein anderer einem rigorosen Strukturwandel unterworfen. Waren es 1950 noch knapp 140 000 Betriebe, die in der Schweiz Milch produziert haben, sind es aktuell noch 17 273 Milchproduzenten. Gleichzeitig ist der Milchkuhbestand stark gesunken, die Produktivität im Gegenzug gestiegen. Damit ist auch die Belastung für die Betriebsleiter und ihre Familien stark gestiegen. Gleichzeitig mit der politisch-, gesellschaftlich und wirtschaftlich schwierigen Lage der Milchproduzenten beginnt dem Betriebszweig auch der Nachwuchs auszugehen.
Drei Säulen Nachhaltigkeit
Die HAFL hat ein Konzept für einen Selbstcheck Lebensqualität entworfen. Dessen Ziel ist es, dass die Milchproduzenten alle paar Jahre die Lebensqualität auf ihren Betrieben analysieren können. Denn ohne eine entsprechende Lebensqualität sieht es für die Zukunft eines Betriebs düster aus. Die nachhaltige Entwicklung der Milchproduktion steht auf den drei Säulen Umwelt, Wirtschaft und Soziales, daraus entstehen soll eine lebensfähige Welt, eine lebenswerte Welt und eine gerechte Welt:
- Im Rahmen des Grünen Teppichs soll nicht nur für Tiere und Umwelt etwas getan werden, sondern auch für die Produzenten.
- Nur wer sich mit der eigenen Lebenssituation befasst, hat eine Chance, die Lebensqualität zu verbessern.
- Die Branche muss von Lebensqualität sprechen, soll diese verbessert werden.
- Nur resiliente Milchproduzenten mit einer hohen Lebensqualität können langfristig und nachhaltig Milch produzieren.
Verbesserungen erzielen
Nach einer Testphase mit Milchproduzenten soll der Selbstcheck Lebensqualität online zur Verfügung stehen. Mindestens alle drei Jahre wird den Betrieben empfohlen, ihn durchzuführen. Für die 40 Fragen, die online beantwortet werden können, müssen rund 15 bis 30 Minuten Zeit eingerechnet werden. Ausfüllen kann ihn alleine der Betriebsleiter, die SMP empfehlen jedoch, dass auch die Partnerin oder der Partner den Test ausfüllt und die Ergebnisse im Anschluss verglichen werden. Die persönlichen Daten der Teilnehmer sind geschützt. Ziel ist es jedoch, dass die Erstmilchkäufer und andere berechtigte Personen sehen, wer den Test gemacht hat.
Der Check soll auch die Möglichkeit geben, Verbesserungen zu erreichen. Konkrete Hilfestellungen werden dazu ausgearbeitet. Auch bei der Interessensvertretung ist Lebensqualität der Milchproduzenten ein wichtiger Indikator.
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