«Ein wunderbarer Flecken, der Hof Untermisli am Bürgenstock, aber irgendwie stören die Hotels des Bürgenstock Resorts das idyllische Bild», denkt die Schreiberin bei der Ankunft. Diese Gedanken sind schnell vergessen, sobald die Bäuerin Irene Amstutz voller Freude von einigen Vorteilen und von einer guten Zusammenarbeit mit dem Resort erzählt. «Mein Mann Sepp hat schon bei den alten Bürgenstock-Hotels gearbeitet.» Sie seien Neuem gegenüber positiv eingestellt und würden nun vom Resort profitieren. «Da Sepp zu 100 Prozent im Resort tätig ist, haben wir nun unseren Sohn Pirmin, gelernter Landwirt, bei uns angestellt», das klappe wunderbar, so Irene Amstutz.

Araber schätzen Arbeit sehr

Irene und Sepp Amstutz sind Eltern von vier erwachsenen Söhnen und produzieren auf dem 11 ha grossen Betrieb, teils in Pacht, Milch und betreiben eine Schweinemast.

Dem Bürgenstock-Resort sei dank dürfen sie auch viele Gäste vom Resort auf ihrem Hof begrüssen. «Die Buchungen werden vom Resort organisiert, wir machen die Führungen.» Die Interessierten dürfen Kühe anfassen, auf Wunsch beim Melken helfen und Käse probieren. Das Angebot werde sehr gut gebucht, bis viermal pro Woche. Zu den Gästen gehören vor allem Araber, aber auch Chinesen und Amerikaner. «Mein Mann macht das super und für uns ist es eine tolle Erfahrung», freut sich die Bäuerin. Es gäbe immer wieder schöne Begegnungen und die Rückmeldungen seien durchweg positiv. «Einmal wollte eine Araberfamilie sogar meinen Mann als Grossvater adoptieren, so ­begeistert waren sie von ihm», schmunzelt die Bäuerin.

Auftischen, was Betrieb gibt

Beliebt als Gruppenevent seien auch die geselligen Abende auf ihrem Hof. Wenn erwünscht, könne ein Stallbesuch gemacht werden. Verwöhnt werden die Gäste mit ihrem schon legendären Bratkäse und Lebkuchen, aber auch mit einem Zabigplättli – ausschliesslich mit Produkten vom Hof. «Unsere Philosophie ist, aufzutischen, was unser Betrieb hergibt. Dies sind nebst Käse, Trockenfleisch, Wurst, Gemüse, Brot und Zopf auch saisonales Gemüse und saisonale Früchte, die zu Suppen oder Desserts weiterverarbeitet werden», erzählt die Bäuerin weiter. Mit Agrotourismus betreiben sie intensive Imagewerbung, zugleich sei es eine wichtige Einnahmequelle.

«Die Philosophie ist, Produkte aufzutischen, die der Betrieb hergibt.»

Irene Amstutz über ihr Konzept.

Idealer Ausgleich zum Alltag

«Das Resort als Abnehmer unserer Produkte zu wissen, ist ein riesiges Glück.» Auch sei eine grosse Wertschätzung spürbar, was die Bäuerin nicht als selbstverständlich anschaut. Zudem führt die vielseitige Nidwaldnerin seit Eröffnung auch Näharbeiten – vor allem Änderungen der Uniformen – aus. «Ich kann mir die Arbeit selber einteilen und zu Hause tätig sein», freut sich die 50-Jährige. Nähen ist die Leidenschaft von Irene Amstutz. So fertigt sie für die Skyboutique im Resort auch Kissen mit Kuhkopf-Sujet und Schlüsselanhänger aus Kuhfell. «Eigenkreation. Mit dem Fell von unserer altershalber geschlachteten Kuh Pamela», betont sie mit Stolz. Die Nachfrage sei sehr gross.

«Überhaupt nicht, eher im Gegenteil»

Irene Amstutz auf die Frage, ob Kuhglocken die Gäste stören.

E-Bike zum 50. Geburtstag

Wegen all den neuen Aufgaben hat Irene Amstutz nach 13 Jahren schweren Herzens das Projekt «SchuB» aufgeben müssen. «Ich liebte diese Aufgabe. Jedoch musste ich Prioritäten setzen», bedauert sie. Denn nebst Vorstandsmitglied bei den Nidwaldner Bäuerinnen ist sie auch in der Kommission «Natürlich Nidwalden» tätig. «Ein guter Ausgleich für mich, so bin ich immer wieder in Kontakt mit Bäuerinnen und Bauern», wobei sie den Austausch sehr schätze.

Die Zeit für Hobbys ist rar. Dieses Jahr durfte sie ihren 50. Geburtstag feiern. Überrascht wurde sie von der Familie mit einem E-Bike. «Ich war eine begeisterte Bikerin. Leider fehlt mir die Zeit, grössere Touren zu unternehmen. Mit dem E-Bike bin ich schneller unterwegs und kann so gelegentlich meinem Hobby nachgehen», freut sich die sportliche Bäuerin.

Idyllisches Kuhglockengeläut ist zu hören. Gibt es da nicht Reklamationen, so nahe an einem 5-Sterne-Resort? «Überhaupt nicht, eher das Gegenteil ist der Fall», lacht die Bäuerin. «Ein Arzt berichtete ihnen sogar, dass dieses Glockengeräusch extrem meditativ sei».