Die Familie Kunz bewirtschaftet in Grüningen ZH einen 24-ha-Betrieb nach Knospe-Richtlinien. Ackerbau, Obstbau, Legehennen und Mutterkühe und natürlich der Hofladen sind ihre Betriebszweige. Mit ihrem Früchtehof-Lädeli beteiligten sich am zweiten Hofladen-Wettbewerb 2021. Dabei wurde ihr Hofladen von der Fachjury zum zweitschönsten im Land gekürt.

Wenn eine Fachjury kommt

AboBeschränktes Potenzial«Hofläden professionalisieren ja, aber nicht fördern», sagt der FachmannMontag, 1. April 2024 «Mir ist ein stilvolles Ambiente wichtig», sagt Sara Kunz. Sie erhalte von der Kundschaft Komplimente für den wunderschön eingerichteten Laden. «Aber es ist eine andere Liga, wenn eine Fachjury wie beim Hofladen-Wettbewerb den Laden beurteilt», sagt sie. Dadurch erhalte man eine Standortbestimmung und wisse, wie professionell man unterwegs sei.

Der Wettbewerb um den schönsten Hofladen sei eine coole Sache gewesen. «So ein Sieg stärkt das Selbstbewusstsein», sagt die diplomierte Bäuerin. Gerne erinnert sie sich an den Nervenkitzel bei der Prämierungsfeier zurück: «Die ganze Familie fieberte mit. Das Hochgefühl bei der Rangverkündigung war unbeschreiblich.»

Durch den Podestplatz hätte sich der Bekanntheitsgrad erhöht und «Gwundrige» besuchten sie im Hofladen. Den Umsatz konnten sie nach dem Corona-Hofladen-Hype halten. «Die Konsumenten sind aufgrund der hohen Teuerung zurückhaltender geworden. Durch den hohen Stammkundenanteil sind wir mit unserem Umsatz immer noch sehr zufrieden.»

Ihr Erfolgsrezept: «Mir ist es wichtig, es gut machen zu wollen. So halte ich meine Fühler immer offen und sehe, was bei der Kundschaft gut ankommt.» Aber Klappern gehöre zum Handwerk: also Inserate und ein Hof-Flyer. Dabei sind die Vielseitigkeit und der Standort des Hofladens auf den ersten Blick ersichtlich. Auf Instagram und der Homepage werden News gepostet, zum Beispiel, wenn ein neues Produkt kreiert wird sei, wie kürzlich die Baumnussschümli-Guetzli.

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Kunz’ Früchtehof-Laden liegt nicht an einer Durchgangsstrasse. Aber die Familie Kunz ist am Wochenmarkt in Männedorf und Rapperswil sowie an Ausstellungen präsent. «Stammkundschaft findet man am Wochenmarkt. Sie kommen auch an unser Chriesifest und frequentieren im Winter, wenn kein Markt stattfindet, den Hofladen.»

Nötig sei ein breites Sortiment. Nur so lohne sich die Fahrt zum Laden. Familie Kunz bietet Frischprodukte wie Obst und Gemüse an, Eier, Mehl, Müesli, Backwaren, Fleisch aus Mutterkuhhaltung und verarbeitete Produkte wie Konfitüren und Trockenfrüchte. Neu im Sortiment ist eine Gemüsebouillon, die Sara Kunz selbst herstellt, diese sei fast immer ausverkauft. «2023 bauten wir erstmals Polentamais an. Natürlich kommt Polenta auch ins Regal», sagt sie.

Wertschöpfung und Preisbildung

AboMit einem Hofladen bleibt die Wertschöpfung auf dem Betrieb, der Zwischenhandel aussen vor. Doch der Aufwand sei hoch und das Potenzial begrenzt.Motion im Erstrat angenommenMehr finanzielle Anreize für Direktvermarktung: Bei Fachleuten umstrittenMontag, 1. April 2024 Die Wertschöpfung ist bei den hofeigenen Fleischeinzelstücken am höchsten. Sobald aber eine Verarbeitungsstufe dazu komme, müsse man scharf kalkulieren.

Die Preisbildung sei ein schwieriges Thema. «Wir sind immer teuer», sagt sie. Zu den Produktionskosten rechnet sie eine Verkaufsmarge dazu. «Manchmal verzichten wir auf eine prozentuale Verkaufsmarge, weil das Produkt quasi unbezahlbar würde», räumt sie ein. Aber ein Stundenlohn je nach Verarbeitungsstufe zwischen Fr. 15.– und Fr. 30.– müsse drinliegen.

Die Familie Kunz verkauft vor allem eigene Produkte. Gemüse von regionalen Gemüsebaubetrieben ergänzt das Sortiment. «Es gibt Hofläden, die zu viele Fremdprodukte im Laden haben. Ich bedaure es, wenn ich bei anderen Hofläden sehe, dass ein importiertes Bioprodukt im Regal steht.» Das sei fast ein Verrat an der einheimischen Produktion. «Wir Bauernfamilien können doch zeigen und stolz darauf sein, was wir in der Schweiz produzieren.» 

Wer hat den schönsten Hofladen 2024?

Zum dritten Mal wird der nationale Wettbewerb «Der schönste Hofladen der Schweiz» durchgeführt. Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 15. April online via Website (siehe Link am Ende des Kastens).
Mitmachen lohnt sich. Es gibt folgende Preise zu gewinnen:

1. Preis: Trockenschrank von IKE Maschinen GmbH im Wert von Fr. 6000.–
2. Preis: Waage von der Boch AG im Wert von Fr. 1500.–
3. Preis: Gutschein für Verpackungsmaterial von Müller+Krempel AG im Wert von Fr. 1000.–
Unter den zehn Finalisten wird ein Publikumspreis, spendiert von der Firma Kärcher, vergeben. Zudem vergibt der Schweizer Obstverband einen Spezialpreis für den schönsten Hofladen mit Fokus auf Schweizer Früchte und Obstprodukte.
Unterstützt wird der Hofladen-Wettbewerb von Agrimpuls/Vom Hof, Agrisano und Kärcher. Lanciert haben ihn der Schweizer Obstverband, die BauernZeitung und das Direktvermarktungsmagazin «Hof direkt». dc
Anmeldung und weitere Informationen zum Wettbewerb unter: www.schoensterhofladen.ch