Mittags esse ich jeweils mit ein paar meiner Kolleginnen und Kollegen in der Mensa einer grossen Berufsschule. Da gibt’s viele ganz ordentliche Jugendliche, aber auch manche, bei denen wir uns scherzhaft sagen: «Dem wird das Militär gewisse Flausen schon noch austreiben!» Eine strikte Autorität als korrigierende Instanz beim Start ins Erwachsenenleben also.

Verschiedene Formen von Autorität

Als ehemaliger Unteroffizier weiss ich, wovon ich rede; vielen tut das zeitweilige Unterordnen während der Militärzeit nicht schlecht. Doch wie geht die Gesellschaft, in die diese jungen Leute eintreten, eigentlich mit Autoritäten um? Welche Autoritäten erkennen wir an und um welche scheren wir uns einen Teufel? Wo fordern wir Gehorsam und wem versagen wir diesen? In der Unteroffiziersschule hat man mir erklärt, dass es verschiedene Formen von Autorität gibt: Es gibt eine institutionelle Autorität, die einer Institution, z.B. der Polizei, einfach zuerkannt wird; wer dabei ist, wird zur Autoritätsperson. Dann gibt es eine persönliche Autorität, die jemand einfach so ausstrahlen kann. Und schliesslich gibt es eine fachliche Autorität, die wir denen zusprechen, die etwas von einer Sache verstehen.

Weshalb und wie wählen wir aus?

Weshalb also wird seit Anbruch der Corona-Krise die Autorität so vieler Fachleute angezweifelt? Weshalb anerkennen manche die Fachkompetenz eines Tierarztes, nicht aber die eines Immunologen oder eines Virologen? Weshalb glauben manche denjenigen Expertinnen und Experten nicht, die ein Leben lang genau an diesen Dingen geforscht haben, die uns im Moment alltäglich so einschneidend beschäftigen? Und weshalb erhalten total unerfahrene – oder schlimmer – absolut inkompetente Figuren (ja, Nicolas Rimoldi, du bist zum Beispiel so einer) plötzlich eine krude Form von Autorität? Wissen wir nicht mehr, wo oben und unten, hinten und vorne ist? Ich bin total für kritisches Denken, aber manchmal finde ich, dass gewisse Leute nochmals ein wenig Militär vertragen könnten.