«Der schönste Weg ist der gemeinsame.» Mit diesem Spruch luden die Absolventinnen des berufsbegleitenden Kurses an der bäuerlich-hauswirtschaftlichen Fachschule am Inforama Berner Oberland in Hondrich zur Abschlussfeier ein. Zwei Jahre lang waren die unterschiedlichen Frauen einen Tag pro Woche gemeinsam unterwegs. In einem humorvollen Rückblick zeigten sie am Mittwoch (3. April) auf, was sie alles gelernt und genäht und welche Rolle die Lehrpersonen dabei gespielt haben. Diese heimsten viel Lob für ihre Arbeit, ihren Humor und ihre Geduld ein und die eine oder der andere sah sich und die eigene, manchmal leicht militärische Tonlage plötzlich humorvoll aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet.

Die Selbstversorgung steht im Zentrum

Als Highlight bezeichneten die Absolventinnen das Zerlegen eines ganzen Schweines für die Selbstversorgung. Schön sei auch gewesen, das eigene im Garten gepflanzte Gemüse zu ernten und dann verarbeiten zu können.

Die Theorie mit der Praxis verbinden

Zu einer Abschlussfeier gehören Gratulanten mit dazu. Zu ihnen zählte Tobias Furrer, Leiter Höhere Berufsbildung des Inforama. Er stellte seine Begrüs­sungsrede unter das Thema Brücke. Die Bäuerinnen seien oftmals im Leben Brückenbauerinnen. Sie würden tagtäglich Brücken auf dem Hof zwischen Betrieb, Familie und Haus bauen. Seit Beginn des berufsbegleitenden Kurses gelte es auch, Brücken von der Theorie zur Praxis zu bauen, damit beides gut verbunden werden kann. «Ich wünsche euch immer das richtige Baumaterial, um für jede Gelegenheit eine starke Brücke zu bauen», betonte Furrer. Wichtig seien auch die Brücken von der Aussenwelt zum Hof und vom Hof weg. Dies einerseits, um etwa die Vermarktung der Produkte aufrechtzuerhalten, andererseits aber auch, um selbst einen Ausgleich zur täglichen Arbeit zu haben. 

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Das Baumaterial mit Bedacht wählen

Alle Brücken, ob tatsächliche oder gedankliche, müssten gut, einladend und zudem sicher sein. «Pflegt alle eure Brücken, die tatsächlichen und die gedanklichen Brücken, daher gut», mahnte Tobias Furrer. Und dann richtete er noch einen Wunsch an die Absolventinnen: «Ich bitte euch, einmal die Vielfalt der Brücken in unserem Land bezüglich Optik, Statik, Bauweise und Baumaterialien anzuschauen.» Es gebe nicht das eine Richtige. Und so sei es auch im Leben, die erste Lösung sei oft nicht einfach die beste. Es gelte, jeden Fall für sich zu betrachten und die richtige Bauweise und das richtige Material zu wählen.

Die Vielfalt ist gross

Die 20 Frauen brachten ganz unterschiedliche Motivationen und Erstberufe wie Landschaftsgärtnerin, Coiffeuse, Kauffrau, Chauffeuse und einige mehr mit in die beiden Halbklassen ein. Der Altersunterschied betrug von der Jüngsten bis zur Ältesten 23 Jahre. In den zwei Jahren der Ausbildung wurden nicht weniger als drei Kinder geboren und zwei Hochzeiten gefeiert, die dritte steht kurz bevor.

Der Fachausweis gehört zur Bewerbung

Die Motivation zur Teilnahme dieser Ausbildung sei ebenso unterschiedlich gewesen, verriet Zita Thoma, Schulleiterin der bäuerlich-hauswirtschaftlichen Fachschule. Für die einen sei der berufsbegleitende Kurs eine Zwischenstation zur Berufsprüfung Bäuerin mit Fachausweis, für andere eine persönliche Weiterbildung und nochmals für andere die Vorbereitung auf das kommende Leben auf einem Hof. «Der Kursausweis hat eine gros­se Bedeutung», erklärte die Schulleiterin. Sie forderte die Frauen auf, diesen allfälligen künftigen Bewerbungen unbedingt beizulegen, um das umfangreiche Wissen darzulegen.