Aus der Luft bot sich Anfang Mai in Wallbach AG auf einem Feld des Kiesholzhofs ein merkwürdiges Bild: Dunkel- und hellgrün gefärbte Rechtecke wechselten sich wie Fliesen ab. Hier untersuchen FiBL und Agroscope seit 2018 die Wirkung von Recyclingdüngern unter den Bedingungen des Biolandbaus. Im Vordergrund stehen die Ertragswirkung und Stickstoffausnutzung sowie Verluste in Form von Ammoniak, Lachgas und Nitrat.

Weniger Stickstoffaufnahme bei Gabe von flüssigem organischen Dünger im Weizen

Im Moment steht Winterweizen (Sorte Lorenzo) im Feld. Im Kontrollverfahren mit Mineraldünger sieht der Bestand aus der Luft dunkelgrün aus, was auf einen hohen Chlorophyllgehalt in den Blättern hindeutet – ein Hinweis darauf, dass viel Stickstoff aufgenommen wurde und ein hoher Ertrag winkt.

Die flüssigen organischen Dünger (Rindergülle, Biogasgülle, flüssiges Gärgut) sind bei der gleichen Gabe von Gesamtstickstoff etwas heller, während Parzellen mit festem Gärgut aus der Luft am hellsten aussehen und sich nicht von der ungedüngten Kontrolle unterscheiden.

Flüssige Recyclingdünger zeigten im Silomais eine bessere Wirkung

Im Vorjahr wurde Silomais angebaut. Hier waren die Unterschiede geringer als im Weizen, aber es ergab sich dieselbe Verfahrensabfolge. Flüssige Recyclingdünger zeigten dieselbe Wirkung wie herkömmliche Rindergülle.

Zusätzlich gibt es zwei Verfahren, in denen je ein flüssiger und ein fester organischer Dünger mit Pflanzenkohle versetzt wurden. Bislang gab es im Hitzesommer 2018 eine leicht verbesserte Stickstoffausnutzung, wenn festes Gärgut mit Pflanzenkohle kompostiert wurde.

Mehr Lachgas bei flüssigen organischen Düngern in diesem Jahr

Am 18.6. traf sich die Begleitgruppe des Projekts „Recycle4Bio“ zur jährlichen Feldbegehung. Besonders interessant waren die Resultate zu den Lachgasemissionen, die bei feuchter Witterung deutlich anstiegen. In den Verfahren mit flüssigen organischen Düngern wurde in diesem Jahr mehr Lachgas gebildet als im Mineraldüngerverfahren.

Alle Teilnehmer waren sich aber einig, dass solide Aussagen erst am Ende der dreijährigen Anbauphase möglich sind. In einer zweiten Projektphase könnten Auswirkungen der Dünger auf das Bodenleben oder die optimale zeitliche Aufteilung der Düngergaben im Vordergrund stehen.

Am Abend fand ein Flurgang statt, der vom landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg und vom FiBL organisiert wurde. Betriebsleiter Anton Obrist stellte seinen Betrieb den etwa 20 Biolandwirten vor, die trotz Heuwetter den Weg nach Wallbach gefunden hatten. Im Zusammenhang mit dem Feldversuch wurde intensiv über die Möglichkeit diskutiert, mit Hilfe von Recyclingdüngern Nährstoffkreisläufe zu schliessen. Der gelungene Anlass klang bei feinem Zopf und Käse vom Hof aus.