Die Landwirtschaft war und ist ein komplexes Geschäft. Schon vor über 2000 Jahren hielt der Römer Lucius Junius Moderatus Columella fest: «Wer sich der Landwirtschaft widmen will, muss wissen, dass er von allen Dingen Sachkenntnis, Zahlungsfähigkeit und Arbeitswillen dazu mitbringen muss. Denn weder genügt es, dass einer Bescheid weiss und arbeiten will, sofern er die Kosten nicht aufbringen kann, die das Werk fordert, noch nützt ihm der Wille, etwas zu tun oder aufzuwenden, wenn er seine Sache nicht versteht.»

Dieser Satz, festgehalten im Werk «Über Landwirtschaft», macht deutlich, dass äussere und innere Bedingungen für den Erfolg notwendig sind. Äussere, wie etwa die Grösse des Betriebs, innere, wie etwa die Ausbildung und Haltung der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter. Während bei den Strukturen oft wenig unmittelbarer Handlungsspielraum besteht, ist das bei den Ausbildungsangeboten etwas anders.

Alle Wege stehen offen

In der Schweiz ermöglicht das duale Bildungssystem viele Aus- und Weiterbildungswege (siehe Grafik), am Anfang stehen dabei aber eigentlich immer das Eidgenössische Berufsattest (EBA), das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) bzw. die Matura. Mit diesen Abschlüssen auf Sekundarstufe II im Sack stehen nachher – nebst vielen kleinen Kursen – alle Ausbildungswege offen. «Alle» ist dabei fast wörtlich zu verstehen. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation wirbt unter anderem mit dem Slogan «Lerne Obstfachmann, werde Lebensmitteltechnologe» für die Möglichkeiten, die mit einer Berufsbildung eröffnet werden können.

Auf der Tertiärstufe wird zwischen zwei Ausbildungswegen unterschieden: der höheren Berufsbildung und der Hochschulausbildung. Unter der höheren Berufsbildung zusammengefasst werden die Berufsprüfung (Eidgenössischer Fachausweis), die Meisterprüfung sowie die höheren Fachschulen. Diese zeichnen sich durch ihren direkten Bezug zur Praxis aus.

Andere Herangehensweisen

Der Hochschulbildung zugeordnet werden die Ausbildungen an der ETH und an den Fachhochschulen. Bei diesen wird zwar oft der Praxisbezug betont,  die vermittelten Herangehensweisen orientieren sich jedoch an wissenschaftlichen Kriterien.

Während die höhere Berufsbildung in den meisten Fällen berufsbegleitend  organisiert ist, handelt es sich beim Hochschulstudium meist um eine Vollzeit-Ausbildung, die erst mit der Matura bzw. der Berufsmaturität aufgenommen werden kann.

 

Serie: Landwirt(in) - und dann?

In der Artikel-Serie zur Aus- und Weiterbildung zeigen wir, welche Chancen die Weiterbildung in der Landwirtschaft eröffnet. Wir zeigen die Weiterbildungswege, die mit dem Erwerb des Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses offenstehen. Und wir zeigen, was die Berufs- und Meisterprüfung bringen können.

Alle Artikel der Serie unter bauernzeitung.ch/weiterbildung2020