Der Krieg in der Ukraine gefährdet nach Ansicht von Bio Suisse und IP-Suisse die grossflächige Ernährungssicherheit, die weltweit in den letzten Jahrzehnten dank dem internationalen Handel aufgebaut werden konnte. Aber auch in Krisenzeiten seien Produktion und Ökologie untrennbar, schreiben die beiden Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung.

Ein «künstlicher Gegensatz»

AboEssiggurken, Brot und Käse – das gibt es heute schon alles aus der Schweiz. Bei Kaffee oder Kakao wird das aber kaum je der Fall sein. (Bild jsc)SelbstversorgungsgradWarum ein hoher Selbstversorgungsgrad nicht nur gut ist und wie er effektiv gesteigert werden kannMontag, 15. März 2021 Vielmehr schaffe man mit Debatten um eine neue Anbauschlacht und Wege zur Erhöhung des Selbstversorgungsgrads einen Gegensatz, wo keiner bestünde: «Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit gibt es nur gemeinsam». Man arbeite in Zusammenarbeit mit Abnehmern und der Konsumentenschaft an enkeltauglichen Ernährungssystemen, betonen IP-Suisse und Bio Suisse. Die Leistungen im Bereich der Ernährungssicherheit, Gesundheit, Tier, Böden, Wasserqualität, Biodiversität und Klimaschutz der Verbandsmitglieder seien messbar.

Ressourceneffizienz als Lösung

«Entscheidend für den ökologischen Fussabdruck ist der Konsum tierischer Produkte und der Food Waste», heisst es weiter. Als Lösung sehen IP-Suisse und Bio Suisse die Ressourceneffizienz. Es müssten weniger Lebensmittel verschwendet werden und die pflanzliche Produktion für den Menschen erhöht werden (Feed no Food). Auch sollten weniger, dafür nachhaltig produzierte tierische Produkte konsumiert werden – und zwar vollständig (Nose to Tail).

Seit 100 Jahren sind Importe wichtig

Was den Selbstversorgungsgrad (SVG) angeht, argumentieren die Verbände mit einem Blick in die Vergangenheit. So würden seit über 100 Jahren jeweils zwischen 30 und 47 Prozent der Kalorien in die Schweiz importiert. Verlässliche Handelsbeziehungen seien daher seit jeher wesentlich für die Ernährungssicherheit.

Dass der SVG heute hoch ist – trotz wachsender Bevölkerung, Kulturlandverlust und unnachhaltigen Konsummustern – ist nach Ansicht von Bio Suisse und IP-Suisse der Verdienst «ständiger Produktivitätsfortschritte einer innovativen Landwirtschaft, die stark vom Nachhaltigkeitsgedanken geprägt ist». So würden rund die Hälfte der Schweizer Betriebe nach IP- oder Bio-Richtlinien arbeiten, während die andere Hälfte ebenfalls den ÖLN erfülle.

Solidarität mit den betroffenen Menschen

In der Mitteilung sprechen die Verbände den Menschen in der Ukraine ihre Solidarität aus. Man hoffe auf ein schnellstmögliches Ende der Kriegshandlungen und helfe so weit wie möglich. «Die weltweite Solidarität und die internationale Suche nach einer raschen Friedenslösung haben höchste Priorität.»