Dank der Arbeit von Agroscope lassen sich nun die konkreten Vorteile der um rund 50 Prozent teureren Bio-Produkte genau quantifizieren. Über 12 Jahre wurde untersucht, wie sich vier verschiedene Ackerbausysteme (konventionell gepflügt, konventionelle Direktsaat, Bio mit Pflug und Bio mit reduzierter Bodenbearbeitung) auswirken. Im Fokus standen gemäss Mitteilung Umweltverträglichkeit, Produktivität und Ökonomie. Es zeigt sich: Ökologisch ist Bio deutlich überlegen.

230 Prozent höhere Pflanzenvielfalt

Im Durchschnitt seien biologische und bodenschonende Methoden für Umweltaspekte wie Biodiversität, Boden, Wasser und Luft doppelt so gut wie die konventionelle Landwirtschaft mit Pflug. Über alle Umweltwirkungen betrachtet, liege Bio klar vorne.

Die grössten Unterschiede fanden die Forschenden bei der Biodiversität:

  • Auf einem Biofeld war die oberirdische Pflanzenvielfalt 230 Prozent höher als auf einem herkömmlich bearbeiteten.
  • In Bioparzellen wurden 90 Prozent mehr Regenwürmer gefunden.
  • Wo ohne Pflug gearbeitet wurde, gab es sogar 150 Prozent mehr Regenwürmer.

Diese Unterschiede seien in allen Ackerkulturen zu beobachten gewesen und werden vor allem auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und Kunstdüngern zurückgeführt.

Das schlage sich auch in die Ökotoxizität nieder, die bei Bio 81 Prozent tiefer sei.

Pflug befeuert Erosion

Ein weiterer wichtiger Faktor ist laut Mitteilung der Einsatz des Pflugs. Denn wenn der Boden aufgerissen wird, setze man ihn der Erosion durch Wind und Wasser aus. Entsprechend gab es bei reduziertem Pflugeinsatz und bei den beiden Bio-Anbautypen 46 bis 93 Prozent weniger Erosion als auf konventionell gepflügten Flächen.

Grosses Verbesserungspotenzial beim Bio-Ertrag

Beim Ertrag wirkt sich der Verzicht auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz und Kunstdünger negativ auf die Erntemengen von Bioparzellen aus, schreibt Agroscope. Der langjährige Versuch bestätige, dass bei Bio durchschnittlich 22 Prozent weniger geerntet werden kann, als wenn konventionell mit Pflug gearbeitet wird.

Hier orten die Forschenden grosses Verbesserungspotenzial, von der Züchtung resistenter Sorten über verbesserten biologischen Pflanzenschutz bis hin zur räumlich spezifischen Düngung.

Eine Frage der Gewichtung

Alle vier Anbaumethoden haben ihre Vor- und Nachteile, so das Fazit der Studienautoren. Aus systemischer Sicht seien jedoch Bio und Direktsaat ausgeglichener bezüglich Ertrag und Umweltwirkungen. «Letztendlich hängt die Bewertung davon ab, wie man die unterschiedlichen Ökosystemdienstleitungen gewichtet und welche Ziele erreicht werden sollen», heisst es weiter. Diese Studie zeige mögliche Stossrichtungen auf.

Ein Hektar Versuchsfläche
Die vier Anbaumethoden (konventionelle Landwirtschaft mit Pflug, konventionelle Landwirtschaft ohne Pflug (Direktsaat), Biolandbau mit Pflug und Bio mit reduzierter Bodenbearbeitung) wurden in 128 kleinen Plots auf einer rund ein Hektar grossen Fläche ausserhalb von Zürich untersucht.
In der Fruchtfolge waren Winterweizen, Körnermais, Ackerbohnen, Winterweizen, Gras-Klee (Kunstwiese) und nochmals Gras-Klee (Jahr 6).

Der Versuch läuft seit 12 Jahren und wird noch mindestens sechs Jahre fortgeführt.