Am 18. Oktober 2022 trafen sich Vertreter der Bauernverbände aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz am Arenenberg im Kanton Thurgau, um sich über die aktuellen Herausforderungen der Landwirtschaft auszutauschen. Die Schweiz genoss anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des SBV das Gastrecht. Aufgrund des Jubiläums waren auch die Bauernverbände der an die Schweiz angrenzenden Regionen Südtirol, Vorarlberg, Bayern und Baden-Württemberg eingeladen.

Unterschiedliche Rahmenbedingungen, aber gleiche Herausforderungen

Die Gespräche zeigten: Auch wenn die politischen Rahmenbedingungen in den vier Ländern unterschiedlich sind, sieht sich die Landwirtschaft mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Zu den Drängendsten gehören die Ernährungssicherheit, der Klimawandel und die Biodiversität.

Beim Konsumverhalten zeigt sich, dass sich die Forderungen der Gesellschaft nicht zu 100 Prozent mit dem decken, was im Laden gekauft wird. Die Konsumenten würden immer öfter «Billigprodukte» den Label-Produkten vorziehen, war aus Deutschland und Österreich zu erfahren. Grund dafür sind die gestiegenen Lebenskosten als Folge des Ukrainekrieges.

Appell an Politik und Gesellschaft

Der Krieg bzw. die politische Instabilität und die Energiekrise waren bei den Gesprächen ebenfalls Thema. Die Landwirt(innen) seien bereit, ihren Beitrag zur Ernährungssicherheit und zur Energieversorgung zu leisten, betonten die Vertreter der insgesamt neun anwesenden Bauernverbände. Auch wenn deren Erfüllung mit den vorhandenen Ressourcen eine grosse Herausforderung sei, wollten und könnten die Landwirte und Landwirtinnen der deutschsprachigen Länder einen bedeutenden Beitrag dazu leisten.

Zum Abschluss der Gespräche unterzeichneten die Bauernpräsidenten der vier Länder die «Arenenberger Erklärung zur Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit». Darin fordern sie die Regierungen auf allen politischen Ebenen, die Öffentlichkeit und alle Entscheidungsträger dazu auf, die Landwirtschaft ernst zu nehmen. Jegliche Massnahmen seien zu vermeiden, die einer nachhaltigen und effizienten Lebensmittelproduktion sowie der Versorgungssicherheit schaden.

Die Regierungen seien aufgefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen die Landwirtschaft alle verfügbaren Ressourcen in allen Ländern effizient und nachhaltig für die Lebensmittelproduktion nutzen und ihre Produkte auf stabilen Märkten zu fairen Preisen handeln könne, heisst es in der Erklärung. Angemessene Einkommen für die Produzenten von Lebensmitteln seien ein unverzichtbarer Baustein von Nachhaltigkeit.