Treibhausgase, die auch von Kühen in Form von Methangas ausgestossen werden, sind mitverantwortlich für den Klimawandel. Um diesen nicht weiter anzutreiben, hat Nestlé Schweiz in Zusammenarbeit mit Aaremilch und dem Bundesamt für Landwirtschaft das Projekt "Klimafreundliche Milch" lanciert. Bisher beteiligen sich 46 Milchbetriebe im Raum Konolfingen am Pilotprojekt.

Nicht nur ökologische Beweggründe

Dieses Projekt überhaupt ins Leben zu rufen, hatte neben der natürlichen Abhängigkeit der Landwirte vom Klima und der Natur, auch einen anderen Grund, wie Andreas Aebi vom BLW betont: Die Schaffung von Mehrwert. Durch diesen lasse sich der höhere Preis in der Schweiz rechtfertigen. Zudem sollen so den Kundenanforderungen Rechnung getragen werden.

Für Nestlé, den grössten Milchkäufer der Schweiz, sei Milch als Rohstoff von grosser Bedeutung, weshalb deren Beschaffung nachhaltig geregelt sein müsse. So ist es das Ziel von Nestlé, in Zukunft alle Milch aus klimafreundlicher Produktion zu beschaffen. Einen genauen Zeitplan gibt es dazu allerdings nicht.

Zusammenarbeit soll partnerschaftlich sein

Sind die Beweggründe auch verschieden, soll die Zusammenarbeit dennoch partnerschaftlich verlaufen. „Das Projekt kann nur nachhaltig sein, wenn's auch für die Bauern stimmt", stellte Daniel Imhof, Head Agricultural Affairs von Nestlé Schweiz, fest. Daher werden die Landwirte in die Entscheidungsprozesse sowie die Massnahmenplanung an Workshops miteinbezogen. Doch wie ist die Zusammenarbeit mit einem Grosskonzern für Aaremilch? Dazu der Geschäftsführer: „Die Prozesse dauern etwas länger, dafür sind sie aber auch verlässlich."

„Rüstige Seniorinnen" gefragt

Die zentrale Massnahme zur Klimafreundlichkeit ist die Erhöhung der Langlebigkeit der Kühe in Kombination mit einer höheren Lebtagsleistung (Jahresmilchleistung mal Anzahl Nutzungsjahre geteilt durch Anzahl Lebtage). Nach eigenen Berechnungen sinke der Methanausstoss pro Kilo Milch um 5%, wenn eine Milchkuh zwei Jahre länger lebt. Der Methanausstoss als Kalb verteile sich so auf eine grössere Milchmenge. Weitere Massnahmen sind zudem die Koppelung der Milch- mit der Fleischproduktion sowie die Hofdüngervergärung zu Biogas. 

"Die Massnahmen sollen klar messbar sein, nicht reines Kommunikationsmittel", betont dabei Donat Schneider, Geschäftsführer der Aaremlich AG, an der Pressekonferenz am Donnerstag auf dem Gysihof in Gysenstein BE. 

Bilanz des ersten Jahres

Um 123 Tonnen konnten die 46 Pilotbetriebe ihren CO2-Ausstoss im ersten Jahr verringern. Dies entspreche 20 Erdumrundungen mit dem Auto und einem Erreichungsgrad von 143% des selbstgesetzten Jahresziels.

Rahel Joss, Betriebsführerin des GysiHofs, zeigt sich zuversichtlich über die zusätzlichen Erträge aus der Beteiligung am Projekt: „Im Moment ist es sicherlich noch kein Vermögen. Aber in Zukunft soll es so sein, dass wenn man die Ziele gut erreicht, man auch mehr Erträge einfahren kann."

dmo

 

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