«Es gibt keinen neuen Schritt ohne ein gewisses Mass an Herausforderung oder Ungewissheit oder ohne etwas, das man lernen kann.» Anne Challandes, die Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SBLV), stellt ihre Begrüssungsrede zur 93. Delegiertenversammlung mehrheitlich unter das Thema Veränderungen. In Neuenburg NE blickt sie am Mittwoch, 24. April 2024,  auch zurück auf die vergangenen fünf Jahre als Präsidentin. Die Übernahme des Präsidiums sei eigentlich nicht in ihrem Plan vorgesehen gewesen. Als die Anfrage ihrer Vorgängerin Christine Bühler kam, war Anne Challandes kurz verunsichert und stellte sich die Frage: «Habe ich die Fähigkeiten dazu?» Sie sagte zu, denn sie ist auch der Meinung: «Ohne Herausforderungen wäre das Leben weniger interessant.»

Das Präsidium ist eine Bereicherung

Anne Challandes ruft daher die Frauen dazu auf, sich nicht vor Veränderungen zu fürchten, und fordert: «Trauen Sie sich! Auf allen Ebenen, in Ihrem persönlichen Umfeld, in der Familie, im Beruf und in Vereinen, trauen Sie sich und starten Sie durch!» Der Mut von Anne Challandes, das Präsidium des SBLV zu übernehmen, hat sich jedenfalls gelohnt. Die Arbeit sei in vielerlei Hinsicht sehr bereichernd, erläutert sie weiter. Und diese Arbeit und das grosse Engagement ihrer Präsidentin wertschätzen und würdigen die Bäuerinnen und Landfrauen aus dem ganzen Land mit tosendem Applaus und einer Standing Ovation. Eine Geste, welche Anne Challandes sichtlich berührt.

«Ohne Herausforderung wäre das Leben weniger interessant

Anne Challandes weiss, um Ziele zu erreichen, muss man es einfach versuchen.

Der SBLV setzt sich in breiter Fülle und Vielfalt für alle Frauen vom Land und deren Arbeit ein. Aktuelle Themen sind unter anderem die Überarbeitung der höheren Berufsbildung, die Abstimmungen zur BVG-Reform und zur Biodiversitäts-Initiative sowie die Burn-out-Prävention. Die Sichtbarkeit des Verbandes sei in den vergangenen Jahren deutlich erhöht worden. Zudem würden Verbindungen sowie Kontakte zu Politikerinnen und Politikern es ermöglichen, die Anliegen der Frauen vom Land zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu platzieren. Und dies immer, indem sich der SBLV parteipolitisch neutral verhalte, führt Anne Challandes weiter aus.

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Der Erfolg von «#ALMA» geht weiter

Der SBLV setzt sich auch immer wieder dafür ein, auf den grossen Stellenwert der Hauswirtschaft aufmerksam zu machen. Bei den Präsentationen der aktuellen Projekte aus den verschiedenen Fachbereichen kann Rahel Brütsch von einem Grosserfolg berichten. Den Einstieg als neue Präsidentin der Kommission Ernährung und Hauswirtschaft bezeichnet sie als «grandios» und lüftet ein Geheimnis. Das erfolgreiche Onlineprojekt «#ALMA», mit Tipps und Tricks der Landfrauen, erhöht seine Sichtbarkeit. Es konnte eine Zusammenarbeit mit der Zeitschrift «Schweizer Familie» eingegangen werden. Ab Mai steht dem SBLV monatlich eine Doppelseite zur Verfügung. «Wir dürfen dort das Wissen von uns Landfrauen einer grossen Leserschaft zugänglich machen», freut sich Rahel Brütsch. Zudem könne ein breites Publikum für Saisonalität und Regionalität sensibilisiert werden.

Zwei Rücktritte aus dem Vorstand

Bei aller Freude über die Verbandserfolge hält die DV auch wehmütige Momente bereit. Aus dem Vorstand müssen mit Silvia Amaudruz, Vertreterin der lateinischen Schweiz, sowie Flavia Ursprung, Vertreterin der Kantone Aargau, Solothurn und beider Basel, zwei Frauen aufgrund ihrer Demissionen verabschiedet werden. Die eine oder andere Träne wird im Saal auch verdrückt, als die Bündnerin Migga Falett aus der Kommission Ernährung und Hauswirtschaft verabschiedet wird. Zwar war sie bereits seit 2018 kein Vorstandsmitglied mehr, dennoch engagierte sie sich weiterhin in besagter Kommission.

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Ein Sitz bleibt vakant

Für Flavia Ursprung konnte noch kein Ersatz gefunden werden, die Suche gehe weiter, erklärt Anne Challandes. Als neue Vertreterin der lateinischen Schweiz, welche die französischsprachigen Teile der Kantone Freiburg, Bern und Wallis sowie die Kantone Genf, Neuenburg, Tessin und Waadt umfasst, wurde Jenny Grin aus Belmont-sur-Yverdon VD gewählt. Die 39-jährige Mutter zweier Kinder befindet sich in der Ausbildung zur Bäuerin mit Fachausweis. Sie ist unter anderem Präsidentin einer Regionalgruppe des Waadtländer Bäuerinnenverbandes. Sie nimmt ihre Wahl «mit viel Freude und Enthusiasmus an».

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