«Der Schmid von Wichtrach im Berner Aaretal hatte früher alle Hände voll damit zu tun, die Pferde der Bauern aus der Umgebung zu beschlagen. Heute ist das anders. Seine Kunden sind die Reiter», erklärt der Sprecher in einem breiten berndeutschen Dialekt.

So beginnt die Sendung «Mitenand übers Land - Strigle und gschire» von SRF aus dem Jahr 1983. Damals stand die Frage im Raum: «Hat das Pferd als Arbeitstier in der Landwirtschaft wieder eine Chance? Gibt es ein Nebeneinander von lebendigen und mechanischen Pferdestärken?» 

Freiberger für Waldarbeiten

Die Sendung begleitet Fritz Bigler, Landwirt in Rubigen, Kanton Bern, bei seiner Arbeit mit den Pferden. Er benutzt seine Freiberger für Arbeiten im Wald und für leichtere Arbeiten wie Kartoffeln säen und pflegen. Beim eher nassen Land seines Betriebs kann er mit den Pferden früher ins Land als mit dem Traktor, sagt er. Er bringt jeden dritten Tag mit den Pferden die Milch zur Käserei und spart dabei Benzinkosten. In den achtziger Jahren kostete ein Pferd ungefähr 3000 bis 4000 Franken pro Jahr, rechnet das SRF damals vor. Dabei sind Kosten wie Amortisation, Futter und Ausbildung dabei.

Auch in der Sendung zu sehen ist die eidgenössische Pferdeschau auf dem Schwand bei Münsingen. Dort wird gezeigt, wie ein Pferd beurteilt wird. Ausserdem bekommt man einen Einblick in einen Fuhrmann-Kurs und in einen WK mit Pferd. 1983 waren rund 9000 Pferde diensttauglich.

Wirtschaftlichkeit ist zweitrangig

«Beim Entscheid, ob man Pferde halten will oder nicht, gehe es nicht allein um die Wirtschaftlichkeit, sagen Pferdehalter. Neben den vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten sei ein Pferd eben auch ein Partner für die Freizeit, zum Beispiel für den Fahrsport und das Reiten. Nur zum Pferd kann der Bauer bei der Arbeit, bei der Pflege oder in der Freizeit eine Beziehung, ja eine Freundschaft entwickeln. Das zählt für manche Pferdehalter mit zur Stärke des Pferdes in der Landwirtschaft», lautet das Fazit der Sendung.

Pferde sind eine Herzensangelegenheit. So lag damals und wohl auch noch heute die wahre Stärke der Pferde nicht in der Anzahl der Pferdestärken, sondern im Pferd selbst.

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