Es fällt einem schwer zu glauben, dass diese jugendliche Frohnatur schon in Pension geht. Und es fällt uns schwer, Hans Rüssli ziehen zu lassen. Seit der Gründung der BauernZeitung 1994 war er unser Marktredaktor und viel mehr.

Netzwerker und Analytiker

Aber der Reihe nach. Geboren am 14. Januar 1956, wuchs rü, so sein Kürzel, auf drei Pachtbetrieben im Kanton Luzern auf. 1979 hatte er das Fähigkeitszeugnis im Sack und 1985 die Meisterprüfung. Es folgten 1989 der Abschluss der Ausbildung zum Agrokaufmann und der Eintritt in den Schweizer Bauernverband (SBV). Diesem blieb er mit rar gewordener Firmentreue bis zur Pensionierung treu.

Seine Doppelrolle als SBV-Multitalent und Marktredaktor des führenden Fachblatts sei nicht immer unumstritten gewesen, sagt Hans Rüssli mit dem ihm eigenen Schalk. Gleichzeitig ermöglichte ihm diese Kombination den Aufbau eines Fachwissens und eines Netzwerkes, die beide in der Branche ihresgleichen suchen. Von Hans Rüsslis grossem Know-how über die Vorgänge in den Brugger und Berner Büros wusste jeweils sogar der Samichlaus zu profitieren.

Im Laufe seiner Karriere er­lebte Hans nicht nur auf Administrationsebene die technische Entwicklung von der Schreibmaschine via Fax zur E-Mail hautnah. Auch in der Landwirtschaft war der Fortschritt nicht zu bremsen: «Weil im Jahre 2021 ein Bauernhof mit 120 Milchkühen weniger Arbeit gibt als ein Bauernhof mit 20 Kühen in meinen Jugendjahren, bleibt der Strukturwandel ohne Ende», bilanziert er. Und betont gleichzeitig bedauernd, dass sinkende Produzentenpreise der Preis des Fortschritts waren.

Statistiker und Kanupilot

Hans Rüssli blieb auch als gewiefter Statistiker und Marktanalytiker stets nahe an der Scholle. Wenn man mit ihm an bäuerlichen Veranstaltungen teilnahm, kannte man am Schluss des Abends die halbe Halle. Er hatte für jeden und jede einen Spruch auf Lager und ein Telefonat mit unserem Mann in Brugg dauerte fast nie weniger als eine halbe Stunde, es war einfach zu unterhaltsam, um früher aufzulegen.

Apropos unterhaltsam, die Witze von Hans und sein Lachen gehörten an unseren Firmenanlässen zum Inventar. Das werden wir schmerzlich vermissen. Den Mitgliedern des Kanuklub Brugg geht es besser. Das vor einigen Jahren aufgenommene Hobby wird Hans garantiert weiterpflegen. Und uns hoffentlich weiterhin mit seinen legendären Videos von halsbrecherischen Kajak-Schanzensprüngen von Hafenmauern in die Fluten unterhalten. Wir wünschen Dir alles Gute im Unruhestand und danken Dir von Herzen, Hans!

Deine BauZ-Kolleg(innen)