Die Frage, wie man denn so zum Hof kam, ist hierzulande meist wenig spannend. Der Betrieb konnte von den Eltern übernommen werden und ist seit vielen Generationen in Familienbesitz, heisst es meist nicht ohne Stolz. Im Fall von Viehzüchter Leo Zwyer ist die Geschichte eine andere. Die Mörisegg, die er seit 2016 zusammen mit seiner Frau Gabi und den Kindern Melanie (17, Lernende) und Thomas (16, Schüler) bewirtschaftet, konnte er 2016 von der Standortgemeinde Hergiswil im Kanton Luzern pachten. Kennen tut er den Grünland-Betrieb mit seinen 34 ha LN in der voralpinen Hügelzone aber seit Jahrzehnten bestens.

Den Viehbestand neu aufgebaut

Als landwirtschaftlicher Angestellter arbeitete der heute 50-Jährige als Junglandwirt bereits 15 Jahre hier oben, bevor er für eine Betriebsleiterstelle wegzog. Bei Pachtantritt übernahmen Zwyers das Inventar, der Stall aber war leer. «Wir konnten zwei komplette Bestände von zwei Berufskollegen kaufen, die aus der Milchproduktion ausstiegen», erklärt Zwyer die Basis seiner bereits nach wenigen Jahren erfolgreichen Zuchtarbeit. Vereinzelt habe man mit Zukäufen ergänzt. Sieben Jahre später ist der Nutztierverkauf bereits ein wichtiges Standbein für den passionierten SF- und RH-Züchter.

Gut 30 Milchkühe stehen im Anbindestall, dazu kommen 40 Aufzuchttiere. Jährlich verkauft er zehn Nutzkühe, die meisten privat, einige über Händler oder an Auktionen. «Problemlose Kühe züchten, die in jeden Stall passen», lautet sein Credo in der Zucht. Mit den milchbetonteren RH – die aktuell auf dem Nutztiermarkt besonders gut laufen – und den SF habe er für eine grössere Käuferschaft ein Angebot. So wird RH konsequent mit RH besamt und SF mit SF.

Im Schnitt über beide Rassen erbringen Zwyers Kühe eine Leistung von 7800 Kilo Milch, bei 4,04 % Fett und 3,35 % Eiweiss. Die Lebensleistung liegt bei knapp 30 000 Kilo. Auch die Zellzahl (42) und der Besamungsindex (1,7) stimmen ihn zufrieden. Wobei Fruchtbarkeit eine stete Herausforderung sei, sagt der silofreie Milchproduzent der Emmentaler Käserei Hergiswil. Schöne Euter und gute Fundamente haben nebst Milch und Gehalten Priorität beim Berufsbildner. RH sollten auf seinem Betrieb zudem nicht zu gross sein. Bei den SF-Stieren sind Swat, Roxel und Lorbas hoch im Kurs, bei RH Doral, Ranger und Denis. Zwei Drittel werden jeweils gesext besamt, das andere Drittel mit Fleischrassen-Stieren.

Vier Kühe an der Schau

Viehschauen sind für Leo Zwyer ein Freudentag. «Ob als Zuschauer oder Teilnehmer.» Stellt er selber aus, kann er auf die Mithilfe eines guten Kollegen zählen. In Grosswangen nächste Woche an der Zentralschweizer Eliteschau sind Zwyers mit vier Kühen am Start. Pro Rasse jeweils ein Erstmelk und eine Ältere. Darunter sein aktueller Liebling im Stall: Edison Edina (Bild). Quasi unverkäuflich sei sie, da für ihn bezüglich Charakter und Exterieur die ideale SF-Kuh.

Am 16. und 17. Dezember in Grosswangen LU
Nächste Woche, Freitag und Samstag, jeweils abends, stellen über 70 Züchter der Rassen SI, SF, RH und HO aus der ganzen Zentralschweiz in der Mooshof-Arena in Grosswangen ihre schönsten Tiere aus.

Freitag, 16. Dezember, Simmental und Swiss Fleckvieh, Rangierung ab 19 Uhr, Spezialwettbewerbe ab 21 Uhr.

Samstag, 17. Dezember, Holstein und Red Holstein, Rangierung ab 18 Uhr, Spezialwettbewerbe ab 21.30 Uhr.

Weitere Informationen: www.zentralschweizereliteschau.ch