Manitou Oraia ist eine Swiss-Fleckvieh-Kuh. Sie ist im Herdbuch von Swissherdbook als C-Tier eingetragen, das heisst, es handelt sich bei der Kuh um eine Kreuzung. Das hat für ihren Halter seit Anfang Jahr finanzielle Folgen (wir berichteten). Denn seit dem 1. Januar müssen die Züchter, die nicht rassentreu besamen, für die Abstammungsausweise ihrer Kreuzungstiere mehr bezahlen. Für die Kühe der Herdebuchstufe C wurde der Herdebuchbeitrag von sechs auf neun Franken angehoben.

Vor allem bei Swissherdbook

Vor allem Swissherdbook ist von diesen HB-C-Tieren betroffen, die vom Bund keine Herdebuchbeiträge erhalten. Auch der Besitzer von Oraia muss demnach die neun Franken bezahlen, weil die Kuh weniger als 87,5 % Rassenanteil aufweist. Das sei aber noch nicht allzu lange so. «Oraia war bislang eine Red Holstein, neu ist sie eine SF-Kuh», erklärt ihr Besitzer. Ein spontaner Rassenwechsel zugunsten des Zuchtverbands? Wir haben bei Swissherdbook nachgefragt, wie so etwas passieren kann.

Swissherdbook-Direktor Matthias Schelling nennt mögliche Gründe für ein solches Vorgehen.

Änderung an einem Tier in der Abstammung: Einer Änderung kann eine Abstammungsuntersuchung zugrunde liegen. So könnte beispielsweise ein «unplausibler» Grossvater gefunden werden, welcher durch den richtigen ersetzt wird. «Solche Änderungen betreffen immer alle Nachkommen des betreffenden Tiers», sagt Schelling.

Änderungen an einem importierten KB-Stier: Wenn zum Import-Samen ursprünglich eine reine RH/HO-Abstammung gemeldet wurde und später herausgefunden wird, dass z.B. noch ein Anteil Maas-Rijn-IJssel (MRI) drin ist, welche nicht zu den RH zählen, bedarf es einer Anpassung. «Wir hatten früher einige Stiere aus Holland, wo der MRI-Anteil von den Exporteuren nicht angegeben wurde», so Schelling.

Tiere, mit einem Blutanteil ganz nahe an der Grenze: Im Fall von Oraia trifft der dritte Falle zu. Nämlich dass ihr Blutanteil sehr nahe an der Grenze zwischen SF und RH zu liegen kommt. «Wir rechnen alle paar Jahre alle Abstammungen mit allen Daten ab Beginn der Datenbank neu», so der Swissherdbook-Direktor. Das könne dazu führen, dass Tiere, die beispielsweise aufgrund des in der Routine mit einer Nachkommastelle gerechneten Blutanteils über mehrere Generationen aufgrund der Rundungsregeln mehrmals auf- bzw. abgerundet wurden, in der genauen Rechnung dann, welche erst am Schluss rundet, genau unter bzw. über die Grenze zur anderen Rasse kommen.

Zum Glück nur selten

«Solche Tiere sind relativ selten, es gibt aber bei jedem Nachrechnen eine Handvoll davon», sagt Matthias Schelling. Und Oraia gehört zu ihnen – diesen seltenen Exemplaren bei Swissherdbook.