Die Entstehung von Magengeschwüren bei Schweinen hat verschiedene Gründe. Die grösste Auswirkung auf den Magen hat das Futter. Klein gemahlene und stark verarbeitete Futterpartikel können zwar besser verdaut werden und haben somit eine bessere Futterverwertung, lösen sich jedoch so gut in der Magensäure, dass sie einen sehr flüssigen Mageninhalt begünstigen. So kann die Säure vom Magenausgang zum ungeschützten Mageneingang schwappen und dort zu Verätzungen führen.
Leere Mägen sind ein Risiko
Grobes Futter und vor allem Raufutter bilden einen festen Mageninhalt, der die Säure aufnimmt und so den gesunden Magen erhält. Zusätzlich wird Raufutter besser gekaut, was den Speichelfluss anregt, welcher wiederum die Magensäure abpuffert.
Auch konnte in Studien gezeigt werden, dass Stress einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung von Magengeschwüren hat. Während der Einfluss des Futters auf den Magen gut beschrieben ist, ist es noch nicht im Detail geklärt, wie Stress zu Magengeschwüren führt. Indirekt beeinflusst Stress die Futteraufnahme, was sich wiederum auf die Struktur des Mageninhaltes auswirkt. Eine Erklärung ist, dass das Futter schlechter gekaut oder sogar weniger gefressen wird. Leere Mägen haben auch ein grösseres Risiko, Magengeschwüre zu entwickeln.
Studien in der Schweiz schätzen die Prävalenz von Magengeschwüren bei Mastschweinen zum Schlachtzeitpunkt auf 35 % mittlere bis schwere Veränderungen. Insgesamt 19 % der Schweine wiesen schwerwiegende Magenveränderungen und -geschwüre auf. Nur knapp 40 % der Mägen wiesen gar keine Veränderungen auf. Schweine von Betrieben, die Raufutter wie Heu, Silage oder langhalmiges Stroh füttern, haben deutlich weniger Magengeschwüre.
Man sieht es dem Tier kaum an
Es ist davon auszugehen, dass bereits leichte Veränderungen im Magen zu Unbehagen führen. Aus der Humanmedizin ist bekannt, dass Magengeschwüre zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Sodbrennen führen können. Bei mittleren bis schweren Magenveränderungen ist mit grösserem Unbehagen bis Schmerzen für die Schweine zu rechnen. Trotzdem werden Magengeschwüre oftmals nicht erkannt, da die Schweine kaum anderes Verhalten zeigen. Mastschweine werden meist geschlachtet, bevor die Geschwüre zum Tod führen können.
Das FiBL bietet in Zusammenarbeit mit dem Strickhof an, Mägen zu untersuchen und so Betriebe bei der Verbesserung ihrer Tiergesundheit zu unterstützen.