Die Fenaco will herausfinden, ob die Herstellung von Kulturfleisch in Zukunft ein neues Geschäftsfeld für Schweizer Bäuerinnen und Bauern darstellt. Dabei beteiligt sie sich  als Teilsponsorin an einer Machbarkeitsstudie des Projekts Respect-Farms, wie sie in einer Medienmitteilung bekannt gibt.

Hinter dem Projekt stehen verschiedene Unternehmen, Forschungsinstitutionen und Stiftungen aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland sowie ein Landwirtschaftsbetrieb in den Niederlanden, wie Fenaco schreibt. 

«Vielversprechender Ansatz»

Bis im Jahr 2050 leben gemäss Prognosen der UNO rund 10 Milliarden Menschen auf der Welt. Damit nehme auch der Bedarf an Nahrungsmitteln stark zu. Die Nachfrage nach tierischen Produkten steige laut Vereinten Nationen bis 2050 um mindestens einen Drittel. 

Die Land- und Ernährungswirtschaft sei gefordert, innovative Lösungen für eine effiziente Produktion von Nahrungsmitteln zu finden, welche die Umwelt nicht zusätzlich belasten, so die Fenaco. «Die zelluläre Landwirtschaft ist ein vielversprechender Ansatz, um die nachhaltige Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen», schreibt sie in ihrer Mitteilung. 

Zellen entnehmen und zu Muskelfleisch kultivieren

Für die Produktion von Kulturfleisch werden lebenden Tieren Zellen entnommen. Anschliessend werden diese Zellen in Nährlösungen unter idealen Bedingungen in einem Fermenter zu Muskelfleisch kultiviert. 

Das Video von Respect-Farms gibt Einblick, wie so eine Farm für die Produktion von Kulturfleisch aussehen könnte:

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Die meisten Projekte in der zellulären Landwirtschaft würden auf die industrielle Produktion abzielen, gibt Fenaco zu bedenken. Das Ziel von Respect-Farms sei jedoch die dezentrale Produktion von Fleisch in Zellkulturen auf Bauernhöfen. Ihre Vision ist, dass die Landwirtinnen und Landwirte auf ihrem Ackerland die Rohstoffe für die Nährlösung anbauen und danach das Fleisch in Fermentern direkt auf ihren Höfen kultivieren. Das ermögliche eine nachhaltige, lokale Produktion und zugleich eine maximale Wertschöpfung für die Bauernbetriebe.

Machbarkeitsstudie bestimmt weiteres Vorgehen

«Wir haben lange nach einem Projekt mit diesem Ansatz gesucht und sind mit Respect-Farms endlich fündig geworden», wird Christian Consoni, Leiter der Division Lebensmittelindustrie bei der Fenaco in der Medienmitteilung zitiert. Die Fenaco unterstützt das Projekt als einzige landwirtschaftliche Organisation ausserhalb der Niederlande. Neben einem finanziellen Beitrag bringe die Genossenschaft ihr agronomisches Wissen und ihre grosse Erfahrung im Bereich der Lebensmittelverarbeitung ein, heisst es.

Im Rahmen des Projekts soll der Bau des weltweit ersten Kulturfleisch-Bauernhofs gestartet werden, doch zuerst müssen in einer Machbarkeitsstudie bisherige Erkenntnisse validiert und auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft werden.