In Höhlen, Stollen und Kellern hängen bei Temperaturen zwischen sechs und neun Grad und anders als andere Fledermausarten vereinzelt statt dicht zusammen Kleine Hufeisennasen von der Decke. So verbringen die maximal 10 Gramm schweren und etwa daumengrossen Tiere schlafend den Winter, eingehüllt in ihre Flügel. Ein friedliches Bild – und eines, das Hoffnung für die Art macht.

Nach Taucher vor 50 Jahren wieder im Aufwärtstrend

[IMG 2]Gemäss der Stiftung Fledermausschutz wachsen die Schweizer Populationen der Kleinen Hufeisennase nach einem Beinahe-Aussterben vor 50 Jahren derzeit wieder langsam. Kolonien gebe es in den Kantonen Graubünden, Obwalden und Bern (in der Region Thuner- und Brienzersee). Nichtsdestotrotz steht diese Fledermausart hierzulande auf der Roten Liste als «stark gefährdet» und ist eine national prioritäre Art. Lebensraumverlust, tödlich energieraubende Störungen im Winter durch Höhlentourismus, Lärm- und Lichtverschmutzung machen ihnen zu schaffen.

Sommers im Dach, Winters in Höhlen

Für die nächtliche Jagd fliegen Kleine Hufeisennasen in den Wald. Um den Tag zu verschlafen und ihre Jungen aufzuziehen, ziehen sie sich Weibchen in Dachstöcke zurück. Diese müssen laut der Stiftung Fledermausschutz gift-, störungs- und zugluftfrei sein, um geeignete Quartiere abzugeben. Durch Renovationen oder Sanierungen können diese verloren gehen. Ausserdem braucht es eine Anbindung ans Jagdgebiet, dies in Form von Hecken oder Bäumen, an denen sich die Fledermäuse orientieren können.

Wie die Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung (SGH) schreibt, beträgt der Aktionsradius der Kleinen Hufeisennase weniger als 20 Kilometer. Beleuchtete Gebiete werden gemieden. Im Herbst ziehen sich die Flugtiere zum Überwintern in Karsthöhlen zurück.

Botschafter für die Höhlenwelt

[IMG 3]Die SGH hat die Kleine Hufeisennase mit ihrer namensgebenden Nasenform zum Höhlentier des Jahres 2022 gewählt. Die Art stehe für die grose Zahl von Tieren, die auf geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tag angewiesen seien.

AboDie Langohrfledermaus ist eine von 30 Arten, die es in der Schweiz gibt. Sie jagt gerne in Obstgärten. Den Tag verschläft sie in Baumhöhlen oder Dachstöcken. (Bild www.fledermausschutz.ch)MaiszünslerSogar mit Maiszünslern räumen die Fledermäuse aufMontag, 31. August 2020