Um die Flächenproduktivität erhalten zu können, braucht es ausreichend Wasser, stellen Forschende von Agroscope und der Freien Universität Berlin fest. Das sicherzustellen wird zunehmend teurer, wie eine neue Studie zeigt. Sie basiert auf einer Auswertung der Zentralen Buchhaltungsdaten von 12 312 Betrieben über 30 Jahre.

Natürliche Quellen reichen nicht mehr

Von 1990 bis 2019 habe sich sowohl die Anzahl jener Betriebe, die überhaupt Wasserkosten angaben, als auch deren finanziellen Aufwände erhöht. Die Studienautoren beobachteten diese Entwicklung landesweit und haben dafür drei Erklärungen:

Wasserknappheit: Es häufen sich die Jahre mit längerer Trockenheit. Das bedeutet einen Mehrverbrauch.

Neue Quellen: Lange konnten insbesondere Pflanzenbau-Betriebe Wasser aus lokalen Quellen wie Bächen beziehen. Zunehmende Trockenheit, variablere Niederschläge und veränderte Abflussregimes führen aber dazu, dass vermehrt kostenpflichtiges Trinkwasser benötigt wird.

Steigende Preise: Trinkwasser zu beziehen wurde teurer. Zwar seien die Preise nur wenig gestiegen, für Grossbezüger wie die Landwirtschaft könne das aber trotzdem ins Gewicht fallen.

Ursache Nummer 1 ist der Klimawandel

Dass Wasser knapper und teurer wird, ist eine Folge des fortschreitenden Klimawandels. Zwar überprüften die Forschenden auch den Einfluss des Strukturwandels, denn grössere Betriebe brauchen mehr Wasser. Tatsächlich sei die durchschnittlich von einem Betrieb bewirtschaftete Fläche um 6 ha gewachsen, was mit Mehrausgaben für Wasser in der Höhe von Fr. 4,39 einhergehe. Aus einer Gesamtsicht sei der Einfluss des Strukturwandels aber weniger entscheidend als jener des Klimawandels.   

Höhere Kosten insbesondere bei Tierhaltung

AboTrinken und dazu geniessen: Kühe schätzen es, wenn sie bei der Wasseraufnahme Platz haben und ungestört sind. Das sollte auch im Stall gewährleistet sein.RindviehhaltungWasser ist das wichtigste FuttermittelDienstag, 21. Juni 2022 1990 lagen die durchschnittlichen Ausgaben eines Bauernhofs für Wasser noch bei 505 Franken. Laut den Autoren kletterte dieser Betrag bis 2019 auf 1213 Franken und stieg pro Jahr um rund 20 Franken. Den höchsten Kostenanstieg verzeichneten Tierhaltungs-Betriebe, von 600 auf 1400 Franken. Man erklärt sich das damit, dass bei diesem Betriebstyp kostenpflichtiges Wasser aus dem Versorgungsnetz im Vergleich zum Ackerbau eine sehr viel bedeutendere Rolle spiele. Z. B. Tränken mit Trinkwasser zu füllen kostet mehr, als Wasser aus einem Bach aufs Feld zu pumpen.

Auch regionale Unterschiede wurden festgestellt: Betriebe in bevölkerungsreichen Grossregionen weisen höhere durchschnittliche Ausgaben für Wasser auf als solche in peripheren Lagen. So zahlt beispielsweise ein Zürcher Betrieb bis zu 771 Franken pro Jahr mehr für die Bewässerung der Kulturen als Betriebe im Mittelland. Klimatische Unterschiede und Preisniveaus fürs Trinkwasser könnten Gründe hierfür sein.

Mehr Daten für eine bessere Planung

Für eine sichere WasserversorgungSo will der Bund mit steigendem Bewässerungsbedarf umgehenMittwoch, 18. Mai 2022 Die Forschenden stellen fest, dass Bedarf an detaillierteren Daten zur landwirtschaftlichen Wassernutzung bestehe. Um regionale Planungsinstrumente zu entwickeln, müsste man etwa mehr wissen über Herkunft und bezogene Mengen des Wassers oder angewandte Regulierungsverfahren durch die Behörden. In diese Richtung zielt auch der Bund: Kantone sollen künftig festhalten, wer wie viel Wasser während sommerlicher Trockenzeiten bezieht.     

Die Forschung möchte laut Studie dabei unterstützen, dass die Betriebe ihre Flächen bestmöglich an die sich veränderte Umwelt angepasst nutzen können. Die Flächennutzung soll so gestaltet werden, dass sie sowohl lohnend als auch ressourcenschonend ist.  

Die vollständige Studie finden Sie hier.