Das teilten die Imkerinnen an einer Aktion auf dem Bundesplatz in Bern mit. Pestizide aus der intensiven Landwirtschaft töteten Bienen, Wildbestäuber und andere Insekten. Bereits sei die Hälfte aller Insekten in der Schweiz bedroht.

Nicht nur die Honigbiene sei bedroht, sondern auch die über 600 Wildbienenarten in der Schweiz. 75 Prozent der Biomasse an Insekten sei in den letzten drei Jahrzehnten dezimiert worden. Gerade die Neonicotinoide seien sehr schädlich, indem sie das Nervensystem nicht nur von Insekten sondern auch von Wirbeltieren inklusive Menschen angriffen. Hinzu kämen Fungizide und Herbizide, die ebenfalls im Trinkwasser landeten.

Die Landwirtschaft sei aber auf die Bestäubungsleistung der Insekten angewiesen. Der ökonomische Wert dieser Tätigkeit beziffert sich gemäss Bundesangaben auf fast eine halbe Milliarde Franken jährlich. Deshalb plädiert das Imkerkomitee für ein doppeltes Ja zur Trinkwasser- und zur Pestizidverbots-Initiative.

Ökologischer Leistungsnachweis gefährdet

Der Bauernverband als Gegner beider Initiativen wies in einem Communiqué darauf hin, dass die Trinkwasser-Initiative die Leistungen seiner Mitglieder für die Bienen und die Artenvielfalt in Frage stelle. Die Bienen und alle Bestäubungsinsekten seien auf eine artenreiche Pflanzenwelt angewiesen.

Diese stellten ihnen die Bauern mit den subventionierten ökologischen Ausgleichsflächen zur Verfügung. Jeder Betrieb müsse sieben Prozent seiner Fläche dafür bereitstellen, um den ökologischen Leistungsnachweis als Voraussetzung für Direktzahlungen zu erbringen. Viele Bauern täten indessen mehr, so dass der Landesdurchschnitt dieser Flächen 19 Prozent betrage.

Die Trinkwasserinitiative stelle Bedingungen für die Subventionen, welche das in Frage stellten. Zahlreiche Betriebe würden durch das Pestizid- und Herbizidverbot und die Futtervorschriften der Initiative aus dem ökologischen Ausgleich gedrängt, schreibt der Verband. So sei zu erwarten, dass die Förderflächen bei einer Annahme um 5 – 15 Prozent zurückgingen.

Schweres Leben für die Bienen

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) schrieb zum Weltbienentag, dass neben der Honigbiene weltweit 16'000 Bienenarten beschrieben wurden, 615 davon in der Schweiz. Die meisten von ihnen leben als Einzelbrüter.

Über ein Drittel der Wildbienenarten in der Schweiz sind eng an bestimmte Pflanzen gebunden, wie das Bafu mitteilte. Sie sammeln Pollen nur von einer einzigen Pflanzenart. Die fortschreitende Zersiedelung und die intensive Landwirtschaft machen ihnen das Leben schwer. Sie finden zu wenig Nistplätze und Nahrung.

Durch den Insektizideinsatz und die Veränderung des Lebensraums ging der Bestand seit 1960 stark zurück. Bereits 1994 zeigte die Rote Liste, dass 45 Prozent der Schweizer Bienenarten gefährdet sind. Seither verschlechterte sich die Lage weiter.