Laut dem Jahresbericht 2021 des Bundesprojekts «Pathopig» waren 10 von 21 Kotproben von Saugferkeln positiv auf Clostridien difficile getestet worden. Diese Ferkel waren alle jünger als sieben Tage. Dieser Erreger kann also häufig nachgewiesen werden, macht aber noch lange nicht immer krank.

Sehr resitstente Bakterien

Clostridien sind Bakterien und verursachen sehr viele verschiedene Krankheiten bei Mensch und Tier. Zu den bekanntesten gehören Starrkrampf bei Menschen und Tieren, Rauschbrand beim Rind und Breiniere. Sie bilden Sporen, was sie gegenüber Umwelteinflüssen und Desinfektionsmitteln extrem resistent macht. Sie kommen in der Umgebung vor und können da lange überleben, sich aber nur im luftleeren Raum vermehren. Diese Bedingung finden sie in abgeschlossenen Wunden und im Darm.

Clostridien difficile verursachen beim Ferkel in der ersten Woche breiigen bis wässrigen Durchfall. Oder die Ferkel haben Verstopfung. Bei akuten Fällen können die Ferkel sterben, bei chronischen bleiben sie in der Entwicklung zurück. Die Schleimhaut des Dickdarms wird angegriffen und zwischen den Dickdarmschlingen bildet sich ein Ödem. Die Erreger werden kurz nach der Geburt von der Umgebung aufgenommen. Es gibt diverse andere Erreger, welche ähnliche Symptome in diesem Alter hervorrufen, wie Clostridien perfrigens Typ A, Rotaviren, Kokzidien oder E. coli. Für eine Therapie ist also eine gute Diagnostik nötig. Clostridien difficile sind jedoch nicht ganz einfach nachzuweisen.

Antibiotika-Behandlung häufig zu spät

Der Erreger kann auch beim Menschen Durchfall verursachen. Dort sind vor allem Patienten mit einer schlechten Abwehr, Kinder und ältere Menschen und solche, welche Antibiotika eingenommen hatten, betroffen. Das wird beim Ferkel auch nicht anders sein.

Clostridien können mit Antibiotika behandelt werden. Eine Therapie kommt aber häufig zu spät, weil die Veränderungen im Darm schon geschehen sind. Eine Impfung der Muttersauen ist möglich. Der Impfstoff ist in der Schweiz zwar nicht registriert, kann aber vom Bestandestierarzt importiert werden.

Reinigen und desinfizieren hilft

Mit einer guten Reinigung und Desinfektion kann der Erregerdruck verkleinert werden. Manchmal bringt das Waschen der Sauen und desinfizierende Einstreu in die Abferkelbuchten eine Minderung des Erregerdruckes. Optimale Kolostrumversorgung, warme und stressfreie Umgebung für die Ferkel sind weitere Voraussetzungen für das Verhindern eines Ausbruchs der Krankheit. Mit einer guten Biosicherheit im und um den Stall kann eine Einschleppung des Erregers verhindert werden.