«Es ist viel gegangen aber wir haben uns noch nicht genug bewegt». Mit diesen Worten eröffnete Fredi Siegrist, Präsident des KGD am verregneten Freitagmorgen die Delegiertenversammlung im Saal des Landgasthofs Schönbühl.

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«An der letztjährigen DV kamen wir zum Schluss, dass der Kälbergesundheitsdienst politischer werden muss», erinnerte Siegerist die Mitglieder. Man sei auf einem guten Weg, sagte der Präsident und verwies auf das Engagement des Dienstes mit anderen Organisationen, auch über die Grenze hinaus.

Viele Problemfelder weiterhin ungelöst

«Im Hinblick auf die Kälberaufzucht, sowie die Grossvieh- wie auch Kälbermast, ist die Situation in der Schweiz speziell: die verglichen mit dem europäischen Ausland hohen Tränkerpreise in der Schweiz verhindern das Problem der sogenannten Überschusskälber, was wiederum tierschutzrelevante Probleme bei Kälbervermarktung und -transport reduziert», ist dem Geschäftsbericht 2022 zu entnehmen. Doch viele der bekannten Problemfelder seien weiter ungelöst, wie der KGD an seiner Delegiertenversammlung betont:

  • die frühe Vermarktung von Kälbern noch während der Milchtränkeperiode,
  • der noch immer hohe Einsatz von Antibiotika auf Mastbetrieben,
  • die aufgrund der kleinstrukturierten Verhältnisse in der Schweiz schwierige Vermarktung, seit Jahren deutlich rückläufige Schlachtzahlen von Kälbern und
  • die nachlassende Bereitschaft der Konsumenten, hochpreisiges Kalbfleisch zu kaufen.

«Wir haben noch ein halbes Jahr Zeit»

«Jetzt haben wir während der Laufzeit des Ressourcenprojekts noch ein halbes Jahr Zeit, um unsere Ziele hinsichtlich des Antibiotika-Reduktion zu erreichen», rief Fredi Siegerist in Erinnerung. Nach dem Ablaufen des Projekts verschiebt sich die operative Leitung des KGD unter das Dach des Rindergesundheitsdienstes.

Nach dem Ablaufen des Projekts, welches durch den Bund finanziert wird, wird der KGD die Ziele aber weiterhin verfolgen. Die andere Aufgabe für die nächsten zwei Jahre wird das Monitoring der laufenden Projekte sein. 

Diese sind beispielsweise:

  • Mutterkuhhaltung – von den besten lernen
  • Bio Suisse II
  • KGD-Tränker
  • «ImmunoCalf»
  • Dynamik der Oozystenausscheidung bei Mastkälbern
  • Stärke und Strukturversorgung von Mastbullen in der Schweizer Mast
  • Zuhause gross werden
  • «KalbVital»
  • Zusammenarbeit mit der Stiftung Sur-La-Croix

Wer sitzt am runden Tisch der Taskforce?

Zu reden gab die Taskforce, welche die Anliegen aus der Kälber- und Milchbranche in einem Gremium zusammentragen und bewirtschaften soll. Wer genau in dieser Taskforce sitzen wird, ist noch nicht vollständig geklärt. Franz Hagenbuch von Swissbeef drückte an dieser Stelle das Anliegen aus, dass auch Vertreter der Milchbranche Teil dieser Gruppe sein müssen, um Konsens und Lösungen zu finden. Vom anderen Ende des Saals kam die Frage, welche Aufgabe der KGD innerhalb des Rindergesundheitsdienstes für eine Aufgabe haben wird. Eine berechtigte Frage, wie sich herausstellt. Denn ob der KGD über das vom Bundesamt für Landwirtschaft finanzierte Projekt hinaus bestehen wird, sei nicht sicher, gab KGD-Präsident Fredi Siegrist zu aber versicherte den Mitgliedern, ihre Anliegen in Form der Taskforce weiterhin einbringen und den fachlichen Austausch nutzen zu können. Auch Martin Kaske unterstrich mit dem Beispiel der Bekämpfung des Erregers Micoplasma bovis, warum Organisationen wie der KGD auch in Zukunft wichtig seien und ihre Berechtigung hätten. «Die Ideen des KGD haben Zukunft», versicherte Kaske die Anwesenden.

Mitglieder werden gebeten, zu helfen

«Wenn es den KGD weiterhin gibt, wird es ein Fachgremium sein», sagte Fredi Siegrist gegen Ende der Versammlung. Aber von Seiten der Landwirtschaft sei es schwierig, bestehende Mitglieder zu binden. «Ich bitte euch, beim Wechsel vom KGD zum RGS zu helfen», adressierte Siegrist die KGD-Mitglieder im Saal und schloss damit die Versammlung.