Auf Juli kommen die Milchpreise unter Druck: Migros-Betrieb Elsa hat eine Preissenkung von rund drei Rappen beim Basispreis angekündigt. Ebenso erhöht Emmi gemäss Mitteilung an die Produzenten die Marktabzüge um 0,4 Rappen auf 2,6 Rappen je Kilo Milch. Grund dafür ist die Nachfolgelösung des Schoggigesetzes, die eine grössere Deckungslücke zur Folge hat. Ausserdem reduziert Emmi den Anteil A-Milch von 68 auf 66 Prozent.

Gute Marktaussichten

Die jüngsten Entwicklungen sind insofern überraschend, als dass die Milchmengen in der Schweiz von Januar bis April kumuliert 2,9 Prozent unter Vorjahr liegen. Zudem deuten die Marktindikatoren auf eine stabile bis verhalten positive Marktlage hin: die Milchpulver-Interventionslager in der EU sind mittlerweile wieder abgebaut und die globale Nachfrage kann als solide beschrieben werden.

Mehr Fairness gefordert

Die geplanten Preissenkungen und deren Begründung sind für die SMP und den SBV deshalb „schlichtweg falsch und nicht haltbar.“ Es habe wenig mit Partnerschaft zu tun, wenn ungenügende Verkaufsleistungen einfach auf die Milchlieferanten überwälzt würden, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Verbände fordert deshalb mehr Fairness bei der Verteilung der Wertschöpfung im Milchmarkt.

Dass die Preise sinken ist im Hinblick auf die Einführung des Branchenstandards für nachhaltige Schweizer Milch (den Grünen Teppich) für den SBV und die SMP nicht tragbar. Die derzeitigen Preissenkungen würden die Anstrengungen der Schweizer Milchbranche untergraben, heisst es in der Mitteilung. Mit der Einführung des Grünen Teppichs erhoffte man sich eine Preissteigerung, und keine Preissenkung. Sie fordern deshalb die Verarbeiter auf, das Spiel mit dem Feuer zu beenden „und auf die Milchpreissenkungen zu verzichten.“

Milchmenge im Mai wieder über Vorjahr

Ganz überraschend sind die Preisrunden dennoch nicht. Wie der vergangene Woche veröffentlichte  Milchmarkt-Bericht der SMP nämlich zeigt, wurden im April erstmals kleine Mengen C-Milch gehandelt. Die Milcheinlieferungen im Mai dürften zudem gemäss Prognosen der DB-Milch erstmals seit August 2018 um 1,1 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen.