Das Grasmessnetzwerk ermittelte für die vorletzte Woche ein mittleres Graswachstum von 52 kg TS/ha/Tag, was für Ende September eher hoch ist. Der langjährige Durchschnittswert für die aktuelle Kalenderwoche liegt bei 30.
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Mit den weiterhin recht milden Temperaturen dürfte das Gras weiterwachsen – wenigstens dort, wo die Wasserversorgung sichergestellt ist. Um den Weideanteil hochzuhalten, sollte jetzt möglichst kein weidegeeignetes Futter mehr siliert werden – denn das Graswachstum wird unweigerlich bald zurückgehen.
Herbstgras nutzen so lange wie nötig
Narbenschäden müssen im Herbst möglichst vermieden werden, weil sich die Grasnarbe jetzt nur schlecht regeneriert und sich damit Lücken für minderwertige Pflanzen öffnen.
Gleichzeitig sollen vor dem Winter möglichst wenig Weidereste übrig bleiben, damit im Frühling wieder Gras von bester Qualität zur Verfügung steht. Bei kurzer Besatzzeit und trockenen Böden spricht nichts dagegen, im Sommer angesäte längerdauernde Mischungen jetzt mit leichten Tieren abzuweiden. Dies kann gleichzeitig zu einer guten Rückverfestigung beitragen und die Fläche für Mäuse weniger attraktiv machen.
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Achtung vor Pansenblähungen
Herbstgras weist grundsätzlich einen Proteinüberschuss und ein Energiemanko auf. Für Vollweidebetriebe ist der Energieausgleich aber oft nicht wirtschaftlich, weil die zusätzliche Milchleistung den Mehraufwand nicht deckt.
Wenn aber beispielsweise bei klee- und kräuterreichen Pflanzenbeständen Pansenblähungen drohen, ist jetzt der vorbeugende Einsatz von Blähmitteln oder die Zufütterung von gut strukturiertem Futter angezeigt.
Die IG Weidemilch hat zum Thema Pansenblähungen eine Herbsttagung abgehalten.
Bereits jetzt an das Frühjahr denken
Bereits jetzt sollten jene Flächen bestimmt werden, auf denen im nächsten Frühjahr die Weidesaison gestartet wird. Am besten eignen sich trockene, trittfeste Parzellen, die für die Weidetiere über befestigte Wege erreichbar sind. Lässt man diese Flächen ab Mitte Oktober ruhen, kann mit einem früheren Wachstumsbeginn im Folgejahr gerechnet werden. Generell gilt für alle Wiesen und Weiden, dass sie vor dem Einwintern eine minimale Grashöhe von 6 cm (Herbometer) bzw. 10 cm (Doppelmeter) aufweisen, sonst sind im Frühling grössere Ertragseinbussen zu erwarten.
Agroscope-Studie zur Graslandbewirtschaftung im Herbst und im Frühling.
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