Virusübertragende Nematoden (Trichodoriden) können hauptsächlich auf leichteren Sandböden mit vorwiegend Getreidefruchtfolgen auftreten. In den letzten Jahren wurde allerdings auch auf schweren Böden ein Anstieg der Schäden beobachtet. Trichodoriden übertragen das Tabak-Rattle-Virus (TRV) bei Kartoffeln. Bei nasskalter Witterung im Frühjahr und Sommer treten beim Anbau empfindlicher Kartoffelsorten grosse Schäden auf.

Bis zu 60% Verluste

TRV-Befall verursacht die viröse Eisenfleckigkeit, die bis zu 60% Ertragsverlust bei Kartoffeln bewirken kann. Oftmals genügen aber bereits wenige Prozent befallener Knollen, dass der Handel eine ganze Lieferung ablehnt, was hohe Verluste generiert.

Die Symptome der Eisenfleckigkeit auf den Knollen variieren von dunklen, nekrotischen Flecken oder Linien bis hin zu Ringen (Ringnekrosen). Diese Ringe können auch tief in die Knollen gehen (Pfropfenbildung). In den Knollen zeigen sich unregelmässige braune Flecken.

Es gibt mehrere Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Zunahme der virösen Eisenfleckigkeit bei Kartoffeln: Breit wirksame Bodenentseuchungsmittel sind z. B. weggefallen. Die Fruchtfolge ist oftmals zu eng und die Flächen werden auch durch den Gemüsebau intensiver genutzt, denn viele Gemüsearten sind Wirtspflanzen für TRV und Trichodoriden. Und schliesslich können durch verschiedene Erosionsschutzmassnahmen wie z. B. Gründüngung, Zwischenfrüchte oder reduzierte Bodenbearbeitung, Trichodoriden und andere freilebende Nematoden gefördert werden.

Kartoffelsorten mit geringer Anfälligkeit wählen

Um eine Gefährdung oder potenzielle Schäden an Kartoffeln durch TRV festzustellen, ist immer eine Bodenuntersuchung notwendig. Die Flächen müssen im Jahr vor dem geplanten Kartoffelanbau untersucht werden, damit noch rechtzeitig reagiert und die Planung nötigenfalls angepasst werden kann.

Eine Möglichkeit zur direkten Bekämpfung der Nematoden mit chemischen oder biologischen Nematiziden steht in der Schweiz aktuell nicht zur Verfügung. Eine Möglichkeit, um Schäden zu verringern, ist die Auswahl von Kartoffelsorten mit geringer Anfälligkeit auf Eisenfleckigkeit (TRV). Informationen zur Anfälligkeit sind in der Schweizerischen Sortenliste für Kartoffeln von Agroscope zu finden. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich trotz wenig anfälliger Sorten Trichodoriden oder TRV vermehren können.

Wirtspflanzen bekämpfen

Da Unkräuter sowohl gute Wirtspflanzen für TRV als auch für Trichodoriden sein können, ist auf eine gute und konsequente Unkrautregulierung zu achten. Das gilt nicht nur im Jahr des Kartoffelanbaus, sondern auch während der Jahre bis zum nächsten Kartoffelanbau.

Durch den Anbau geeigneter Zwischenfrüchte (siehe Tabelle) kann die Populationsdichte der Trichodoriden und damit die Virusvermehrung reduziert werden. Dadurch verringert sich die Gefahr einer Übertragung von TRV und somit auch das Risiko von Schäden an Kulturpflanzen. Wichtig dabei ist, dass nicht nur auf die Wirtspflanzen (z. B. Englisches Raigras, Felderbse, Gelbsenf, Hafer, Winterraps, Sommergerste) von TRV geachtet wird, sondern auch auf die von Trichodoriden. 

Generell ist eine weite Fruchtfolge auch ein gutes Mittel, um die Gefahr von Schäden durch TRV an Kartoffeln zu reduzieren. Wenn möglichst viel Zeit (mehrere Jahre) zwischen stark vermehrenden Wirtspflanzen und empfindlichen Kulturen liegt, sinkt das Schadpotenzial deutlich. Mit Hilfe des Nematodenschemas können Kulturen ausgewählt werden, die einerseits die Trichodoriden gering halten oder nicht vermehren und andererseits auch das Tabak-Rattle-Virus nicht fördern.

Tabelle: Zwischenfruchtanbau zur Reduzierung von Trichodoriden und/oder zur Vermeidung des Tabak-Rattle-Virus (Tabelle verändert nach Kanders & Berendonk 2013). 

KulturNematoden-vermehrungFörderung TRV
Ackerbohne  
Buchweizen  
Englisches Raigras++
Felderbse++
Gelbsenf++
Grünroggen++
Hafer++
Inkarnatklee  
Italienisches Raigras++
Markstammkohl  
Blaue Lupine -
Gelbe Lupine -
Weisse Lupine -
Ölrettich+-
Perserklee +
Phacelia++
Ramtillkraut (Guizotia)  
Rispenhirse  
Rotklee  
Sandhafer- 
Sareptasenf +
Sommergerste++
Sommerraps++
Sommerrübsen +
Sommertriticale  
Sommerwicke+-
Sonnenblume  
Stoppelrübe/Herbstrübe  
Sudangras  
Weissklee++
Westerw. Raigras++
Winterraps++
Winterrübsen +
Winterwicke+-

Erklärung:

+: Vermehrung, d. h. nicht geeignet

+: fördert TRV, d. h. nicht geeignet

-: Natürliche Abnahme

-: Fördert TRV nicht

leer: unbekannt