Seit der ersten Sichtung der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) in der Schweiz breitet sich die invasive Art rasch aus. Die wirksamste Methode zur Ausbreitung des Schädlings ist laut Bienen Schweiz das Vernichten ihrer Nester. Eine neue, ungewöhnliche Abwehrmethode im Kampf gegen die invasive Asiatische Hornisse testen nun Wissenschaftler auf den Hügeln oberhalb von Cornol im Kanton Jura. Sogenannte elektrische Harfen und «Maulkörbe» sollen die Bienenvölker schützen.
Ein tödlicher Stromschlag
Insgesamt neun Bienenvölker nehmen am Versuch teil, der von der Fondation Rurale Interjurassienne (FRI) geleitet wird. Der Versuch ist Teil eines grösseren Forschungsprojekts unter der Leitung des Forschungsinstituts CABI. Im Westschweizer Versuch wurden drei der Völker mit elektrischen Harfen – Rahmen, die mit abwechselnd positiv und negativ geladenen Drähten bespannt sind – ausgestattet. Während die Bienen nur einen Draht berühren und so die Harfe unbeschadet passieren können, erhalten die grösseren Hornissen beim Versuch, die Barriere zu überwinden, einen tödlichen Stromschlag. Drei weitere Völker wurden mit sogenannten Schutz-«Maulkörben» – Drahtzäunen, die Hornissen daran hindern sollen, die Bienen am Eingang des Bienenstocks zu jagen – ausgestattet. So können die Bienen ungestört ausfliegen. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der zwei Abwehrmethoden dienen drei weitere ungeschützte Bienenvölker als Kontrollgruppe.
Hunderte von toten Hornissen
Mit dem Forschungsprojekt wolle man untersuchen, ob die Gesundheit der Bienen, die von der Asiatischen Hornisse attackiert werden, durch den gezielten Einsatz der Abwehrmethoden verbessert werden könne, erklärt Julie Hernandez, Bienen-Expertin bei der FRI in einem Artikel der CABI. Zudem sollen die Untersuchungen prüfen, ob die Geräte einheimische Arten beeinflussen. Ähnliche Methoden wurden laut CABI bereits in Frankreich und Spanien eingesetzt. Berichten zufolge sollen die elektrischen Harfen in stark befallenen Gebieten Hunderte Asiatische Hornissen pro Tag getötet haben. Aufgrund der niedrigeren Hornissenzahlen im Kanton Jura sind solche Ergebnisse laut Lukas Seehauser, Forschungswissenschaftler am CABI Swiss Centre in Delémont, eher unwahrscheinlich.
