AboPlantahof-FeldtagEin guter Boden ist die beste Versicherung für ein gesundes PflanzenwachstumSonntag, 4. September 2022Auf dem Betrieb von Bruno Schürpf in Bühler AR erfuhren die Teilnehmer(innen) am 19. August 2023 Wichtiges zur Bodenverdichtung und wie man sie vermeiden kann. «Verdichtung ist immer ein Spiel zwischen Maschinendruck, der auf den Boden einwirkt, und Bodendruck, also wie stark der Boden dagegenhalten kann», erklärte Thomas Keller von Agroscope.

Tiefendruck berücksichtigen

Die Bodenfestigkeit lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen. Ein trockener Boden ist tragfähiger als ein nasser, ebenso erträgt ein bepflanzter Boden mehr als eine Brache. «Viel mehr beeinflussen können wir die Wahl des Geräts», sagte Stefan Gfeller, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL). Die Teilnehmer sahen vor Ort gleich selbst, was passiert, wenn der Boden mit schweren Maschinen befahren wird. Mittels Bodendrucksensoren zeigten Keller und Gfeller, welchen Druck verschiedene Gerätschaften auf den Boden und die Feinporen ausüben.

[IMG 3] Mit einer breiten Bereifung wird die Aufstandsfläche erhöht. Das wirkt sich positiv auf den Bodendruck aus. Doch Gfeller wies darauf hin, dass der Tiefeneffekt häufig unterschätzt werde. «Bei einer hohen Radlast müsste man die Reifenfläche überproportional vergrössern, um den Tiefendruck zu reduzieren.» Das sei in der Praxis nicht umsetzbar, auch nicht mit Breitreifen oder Doppelradbereifung. Den Tiefendruck zu reduzieren, ist folglich nur möglich, wenn das Maschinengewicht reduziert wird. Bruno Schürpf tut dies zum Beispiel bei der Gülleausbringung, indem er ab Feldrand verschlaucht. 

Erst gar nicht verdichten

Thomas Keller machte auf die langfristigen Folgen von Bodenschädigung aufmerksam: «Ein Boden kann innert weniger Sekunden verdichtet werden. Doch die Regeneration dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.» Das verursache hohe Kosten und Folgekosten, denn auf verdichteten Böden geht der Ertrag jedes Jahr zurück. Laut Keller gibt es drei Strategien, um Bodenverdichtungen zu verhindern.

  • Den Boden erst gar nicht verdichten.
  • Versuchen, den Boden zu reparieren, z. B. durch Lockerung des Unterbodens.
  • Die Fahrspuren auf  einer möglichst kleinen Flächen konzentrieren.

Vom zweiten Punkt riet Keller ab: «Das ist nicht immer erfolgreich und unter Umständen macht man noch mehr kaputt.» Letzteres, in Form von festen Fahrwegen, ist in Kanada und Australien verbreitet. «Man hat quasi feste Wege im Feld, welche GPS-gesteuert befahren werden können», erklärte Keller. In der Schweiz mit den vielen kleinen Flächen und unförmigen Parzellen sei dies schwierig umzusetzen, räumte er ein.

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Gute Böden für den Futterbau

Ein weiteres Tagungsthema war die Bodenbestimmung. Spannend war, dass die Bo­denart auf den intensiv genutzten Wiesen rund um den Milchviehstall innerhalb weniger Meter wechselte.

  • Oberhalb des Stalles ist der Boden stark torfhaltig. Dank Drainagen im Boden hat es keine Staunässe. Die Parzelle war 2019 noch unter dem Pflug. Um den Grünen Teppich zu erfüllen, führte Bruno Schürpf die Parzelle in Kunstwiese über. Obwohl die Pflugsohle bei der Spatenprobe noch sichtbar war, sprach Irene Mühlebach, Beratung AR, von einem guten Futterbauboden.
  • Ein paar Meter weiter unten ist der Boden immer noch schwer, aber deutlich heller. «Auch dieser Boden ist besser für den Futter- als für den Ackerbau geeignet», bemerkte Mühlebach. Der hohe Lehmanteil hat den Vorteil, dass Feuchtigkeit besser gespeichert wird.
  • Unten im Tobel, wo ein Bach fliesst, ist der Sandanteil hoch. Dank dem hohen Grundwasserspiegel ist es dort immer genügend feucht und wüchsig.

Alles in allem sind es also beste Böden für den Futterbau. Das sah man den Wiesen, die als Mähweide genutzt werden, auch an.

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