Die Kirschbäume in der Anlage von Regina und Martin Hort auf dem Kehrhof in Wittnau sind schon älter. Dass sie noch voll im Saft sind, ist der guten Pflege durch Familie Hort zu verdanken. Die gewann dieses Jahr den Qualitätswettbewerb Aargauer Kirschen. Keine Überraschungssieger, der Kehrhof hatte schon in den vergangenen Jahren gut abgeschnitten.

Zwei Sieger erkoren

Sie erreichten das Spitzenresultat zusammen mit dem Vorjahressieger, Familie Peter und Janine Hagenbuch aus Oberlunkhofen. Trotz genau gleicher Punktzahl entschied sich die Jury für die Kirschenanlage aus Wittnau. Sie stehe im Gesamteindruck noch eine Spur besser da, heisst es in einer Medienmitteilung.

Die bereits begonnene, noch rund drei bis vier Wochen dauernde, gute Kirschernte sei der Lohn für die Investition in den kapitalintensiven, witterungsgeschützten modernen Kirschanbau, meint Betriebsleiter Martin Hort, der auf einer über ein Fussballfeld grossen Fläche Tafelkirschen produziert.

Erschwerter Start

Fachexperte Jörg Bircher, der zusammen mit André Ziegler die Anlagen bewertet hatte, lobte die gepflegte Anlage. Dahinter stecke viel Aufwand. Denn Frostnächte und kalt-nasse Wochen im Frühling hatten den Start in die Kirschsaison erschwert und für Krankheitsdruck gesorgt. Das Expertenteam im Auftrag des Verbands Aargauer Obstproduzenten hatte als grösstes Manko in den elf inspizierten Anlagen teilweise etwas mangelhaften Behang festgestellt.

Das bestätigt Andreas Klöppel, Fachspezialist Obstbau am LZ Liebegg: «Die Menge ist knapp unterdurchschnittlich im Vergleich zu den Vorjahren, aber zufriedenstellend, und die Qualität ist sehr gut.»

KEF erneut massiv

Diese Aussage gilt für Kirschen in witterungsgeschützten Anlagen – bei den Hochstammkirschbäumen sieht es anders aus. Die haben unter dem nassen Wetter gelitten, es gibt Pilzbefall, und die Kirschessigfliege (KEF) ist auch schon eingeflogen, ähnlich massiv wie im Vorjahr. «Einige Betriebe haben in den Hochstämmen bereits wieder mit dem Pflücken aufgehört, weil die Frühsorten befallen sind», weiss der Obstfachmann. Anlagen blieben bisher verschont.

Sonne sorgt für Süsse

Die hohen Temperaturen beschleunigen den Ernteverlauf. In mittleren Lagen werden frühe Kirschsorten geerntet, in frühen Lagen kommen bereits mittlere Sorten in die Pflückkörbe. «Die Kaliber sind schön, und die Sonne lässt die Früchte zuckersüss reifen», sagt Klöppel. Im Aargau erwarten die rund 100 Produzent(innen) 600 Tonnen Tafelkirschen von bester Qualität.

Die Gewinner
Rang 1: Regina und Martin Hort, Wittnau; Janine und Peter Hagenbuch, Oberlunkhofen.
Rang 2: BZG Erne und Zeder, Leuggern; Fränzi und Urs Baur, Egliswil; Zita und Hansruedi Burkart, Obermumpf; Urs Leimgruber, Gipf-Oberfrick.
Rang 3: Silvia und Franz Freiermuth, Wöflinswil; Ruth und Paul Müller, Alikon; Gregor Rehmann, Kaisten; Kurt Rennhard, Leuggern; Andy Steinacher, Schupfart.